Rezension

Ich hätte mir mehr gewünscht

Als die Stadt in Flammen stand -

Als die Stadt in Flammen stand
von Kimberly Jones

Bewertet mit 2.5 Sternen

Lena und Campbell sind grundverschieden. Nie hätten die Schulqueen und die Neue sich miteinander abgegeben. Als jedoch bei einem Football-Spiel Tumult ausbricht, finden sie sich Seite an Seite wieder. Die Situation eskaliert weiter, der ganze angestaute Hass entladet sich, breitet sich in der Stadt aus und es spielt keine Rolle, dass die beiden Mädchen nicht befreundet sind. Sie brauchen einander, wenn sie die Nacht überleben wollen…

Cover und Schreibstil

Das Cover ist eher simpel gehalten, doch gerade das macht es für mich so stimmungsvoll. Von Zeichnungen auf Covers bin ich sowieso ein grosser Fan, besonders da in diesem Fall die Geschichte richtig schön erfasst wurde.
Die Kapitel wurden abwechselnd aus Lenas und Campbells Perspektive geschrieben, wobei die Autorinnen die Charaktere unter sich aufgeteilt haben. So wechselt der Schreibstil von Kapitel zu Kapitel und gibt jedem Charakter eine ganz eigene Stimme. Man kannte die Hintergründe beider Mädchen und es war überaus interessant, zu sehen, was für Vorurteile sie gegenübereinander hegen.
Ich denke jedoch, dass mir die Geschichte im Originalen noch besser gefallen hätte. Obwohl die Übersetzerin sich sehr bemüht hat, Lenas Slang gut rüberzubringen, ist das natürlich alles andere als leicht und hat trotzdem nicht denselben Effekt. Wenn einen so etwas stört, würde ich empfehlen, das Buch im Original zu lesen.

Ablauf

Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Es wird ein solch aktuelles Thema behandelt und ich fand es sowohl spannend als auch bestürzend und beängstigend über so einen Hass zu lesen und zu sehen, wozu das führen kann.
Umso enttäuschter war ich also von der Umsetzung. Es hat sich teilweise gezogen und ich konnte nicht alle Handlungen nachvollziehen. Zudem war die Stimmung für mich nicht richtig greifbar, was ich sehr schade fand, da das besonders bei so einer Story umso wichtiger gewesen wäre.

Charaktere

Die Grundsätze aller Charaktere fand ich sehr spannend, voller Potential und auch die Hintergründe glaubhaft. Trotzdem konnte ich mich in keine einzige Person richtig hineinversetzen.
Campbell verstand ich noch am ehesten. Sie ist neu an der Schule, hat keine Freunde und will einfach nur ihr altes Leben zurück. Doch selbst mit solch einer Situation konfrontiert blieb sie scheu und zurückhaltend. Erst gegen Ende setzte sie sich mehr für sich ein. Da hat sie mir auch am besten gefallen. Eine Entwicklung war also eindeutig zu sehen, was ihren Charakterbogen also doch noch schön abgerundet hat.
Das hat mir bei Lena allerdings gefehlt. Sie ist eine starke junge Frau und ich war anfangs total von ihr fasziniert. Immer mehr hat es mich allerdings gestört, wie sie ihren Freund «Black» hat auf sich herumtrampeln lassen. Die Entwicklung der Beiden ging für mich deswegen eindeutig in die falsche Richtung.
Da ich mich nicht so gut in die Figuren hineinversetzen konnte, blieben auch die starken Emotionen aus, die ich mir so gewünscht hätte. So fühlte ich mich also eher wie ein stummer Zuschauer, der den Film durch einen abgeschwächten Filter betrachtet.

Fazit

Aktuelles Thema, spannendet Grundsatz und viel Potential. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Nicht alle Handlungen waren für mich nachvollziehbar und ich hätte mir mehr Gefühl und Emotionen gewünscht.