Rezension

Ich hatte nach dem gelungenen ersten Teil mehr erwartet

The Difference Between Us - Rachel Higginson

The Difference Between Us
von Rachel Higginson

Bewertet mit 3 Sternen

Molly Maverick ist Grafikdesignerin und in einer Agentur beschäftigt, in der sie sich aufgrund der Avancen ihres Bosses nicht wohl fühlt. Durch ihre Freundin Vera (Hauptfigur in Teil 1) trifft sie Ezra Baptiste, einen Restaurantbesitzer, der sowohl attraktiv als auch kalt und unnahbar ist. Doch als sie sich näher kennenlernen, springt langsam der Funke zwischen ihnen über.

Langsam ist hier ein gutes Stichwort. Die Geschichte der beiden entwickelt sich eher beiläufig. Dafür, dass dieses Buch ein Liebesroman ist, steht der Verlauf der Romanze nicht genug im Vordergrund. Den Hauptteil nehmen Mollys Gedanken und Gefühle ein. Und da dreht sich nicht alles nur um Ezra, sondern vieles um die unangenehme Situation in ihrer Firma. Molly ist unsicher, naiv und wehrt sich mit Zynismus, den ich oft als unangebracht empfinde. Wirklich Selbstbewusstsein und die Kraft zur Gegenwehr entfaltet sie erst kurz vor dem Ende und da war ich schon manches Mal ziemlich genervt von ihr.

Natürlich ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ein großes Problem und die meisten Frauen werden schon damit zu tun gehabt haben. Es ist auch schwierig, sich zu entscheiden, wie man sich richtig verhält und wann man reagiert. Niemand will seinen Job verlieren, aber doch muss die Toleranzschwelle niedrig sein. Und man muss sich deutlich schneller Hilfe und Beistand suchen, als Molly das getan hat.

Ezra hingegen ist ein Mann, der in der Vergangenheit oft verletzt und hintergangen wurde. Er ist zwar vorsichtig in seiner Annäherung an Molly, dennoch strebt er hartnäckig das Ziel an, sie näher kennenzulernen. Oft beißt er bei ihr auf Granit, denn sie bietet ihm Paroli und ist nicht überzeugt, dass sie bei der Vielzahl ihrer Unterschiede zusammenpassen.

Zu seiner Person kann ich kaum mehr sagen, denn wirklich nahe gekommen ist er mir nicht. Das liegt einfach daran, dass der sich entwickelnden Beziehung der beiden nicht mehr Raum im Buch gegeben wurde. Es werden Emails erwähnt, die sie sich geschickt haben, Telefonate und Nachrichten. Aber das sind eben nur Schilderungen aus Mollys Sicht. Dazu fehlen die Szenen, die Dialoge.

Im Gegensatz zum ersten Band der Reihe fand ich auch die Wortgefechte zwischen Molly und Ezra nicht besonders witzig oder gelungen. Es gibt deutlich bessere Bücher zum Thema „Feinde zu Liebenden“. Genauso wenig ist der Funke bei mir bei den erotischen Szenen übergesprungen. Es ist ja kein Problem, dass die Protagonisten nicht gleich in den ersten Kapiteln übereinander herfallen, aber mehr Sexyness und Prickeln hätte ich schon erwartet.

Am wenigsten gefallen aber hat mir das Ende. Ohne zu spoilern kann ich nur sagen, dass zwischen dem letzten Kapitel und dem Epilog mindestens ein weiteres fehlt. Es hatte den Anschein, dass die Autorin hier einfach schnell zum Ende kommen wollte. Denn dafür, dass die Situation an Mollys Arbeitsplatz so sehr das Buch beherrscht, ist das Ende extrem schlecht umgesetzt.

Trotzdem bin ich gespannt auf Wyatts Geschichte, die uns im dritten Teil der Serie erwarten wird. Ich bete inständig, dass Rachel Higginson mich damit wieder so abholen kann wie mit dem ersten Teil.

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar. Man kann wohl unschwer erkennen, dass es meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst hat.