Rezension

Ich weiß einfach nicht, was ich von den Protagonisten halten soll

365 Tage -

365 Tage
von Blanka Lipińska

Bewertet mit 3.5 Sternen

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

 

Eigentlich sollte Laura mit ihrem Freund und zwei Freunden nur Urlaub auf Sizilien machen. Doch alles kommt ganz anders. Laura läuft einem merkwürdigen Fremden über den Weg, macht mit ihrem Freund Schluss und wacht plötzlich in einer Villa auf. Der Fremde ist Massimo und gehört zur Mafia. Er hat Laura entführt und für 365 Tage gehört sie ihm. Wenn sie wegrennt, so droht er, wird er ihrer Familie etwas antun. Massimo verspricht, Laura nicht zu vergewaltigen, er würde nichts tun, was sie nicht will. Doch er ist fest entschlossen, Laura davon zu überzeugen, dass sie zu ihm gehört und er kämpft nicht fair.

 

 

Ich schätze es gibt kaum jemanden, dem der Netflix-Film, der auf diesem Buch beruht, noch nicht auf die ein oder andere Art untergekommen ist. Er hat für ein gemischtes Echo gesorgt, die einen feiern ihn als Dark Romance auf der Leinwand, andere verteufeln ihn als zu brutal, zu verstörend und als billigen Abklatsch von Fifty Shades of Grey.

Ich habe den Film gesehen, ich fand ihn nicht schlecht, habe aber für ihn ebenso wie auch für das Buch Kritik.

 

Laura ist kein einfacher Charakter. Sie neigt zu selbstzerstörerischem Verhalten, ist oft widersprüchlich, weiß nicht immer was sie will und kann auch sehr unlogisch handeln. Andererseits ist ihr Verhalten teilweise verständlich, während sie sich in der Gewalt von Massimo befindet. Er ist verdammt gefährlich, kann ein echtes A… sein und ist sehr dominant. Laura sieht nur zwei Möglichkeiten: sich in ihr Schicksal zu fügen, oder kämpfen. Sie beschließt zu kämpfen und gibt alles, um es Massimo so schwer wie möglich zu machen. 

 

Massimo kann ein riesiges A… sein. Er ist herrisch, es interessiert ihn nicht, ob Laura bei ihm sein will oder nicht, was das für Konsequenzen für sie haben könnte oder für ihre Angehörigen. Er weiß nur, dass er sie will, egal, was er dafür tun muss. Er ist es gewohnt sich mit Gewalt zu nehmen was er will und das tut er auch. Nur will er von Laura mehr, als ihren Körper. Er will ihre Liebe und er weiß, dass er die nicht bekommen kann, wenn er sie vergewaltigt oder schlägt. Aber er wird sie nicht aufgeben. Er will seine 365 Tage und danach, wer weiß?

 

Das Buch schafft definitiv immer wieder eine Gänsehaut Atmosphäre. Massimo ist heiß, kann aber auch gruselig sein. Man weiß lange einfach nicht, ob man ihm und seinen angeblichen Absichten und Gefühlen trauen kann. Andererseits zieht Laura auch einige Aktionen ab, die man nicht wirklich nachvollziehen kann und manchmal hätte ich sie gern geschüttelt. Beide Protagonisten sind nicht zu 100% sympathisch. Laura ist ebenso wie Massimo immer wieder undurchschaubar.

 

Was mich gestört hat war, dass Laura andauernd säuft wie ein Loch. Klar, man reicht ihr andauernd Champagner, aber ernsthaft, so viel wie sie ständig trinkt, braucht sie nach den 365 Tagen eine neue Leber.

Ich weiß, warum sie so will trinkt, damit sie es auf den Alkohol schieben kann, wenn sie Massimo heiß findet und über ihn fantasiert oder schlimmer. Aber trotzdem nervt es. Laura ist wirklich ständig betrunken, schon bevor sie Massimo kennenlernt und das obwohl sie ja angeblich nie viel trinkt. 

 

Meiner Meinung nach hat das Buch nichts mit Fifty Shades gemein, außer einem heißen, reichen dominanten Mann, der unbedingt eine bestimmte Frau haben will. Massimo mag es zwar auch Laura zu dominieren, aber er greift nicht zu Spielzeugen, er mag es lieber sie buchstäblich niederzuringen und mit seiner Körperkraft deutlich zu machen, wer der stärkere von ihnen ist.

 

 

Fazit: Weder Massimo noch Laura finde ich mega sympathisch. Massimo ist heiß, aber immer wieder ein riesen A…, zudem ist er aufbrausend und sehr eifersüchtig. Ich hätte ihn so gern regelmäßig im Pool versenkt. Vor allem weil er immer wieder so richtig miese Nummern abzieht.

Laura säuft wie ein Loch und ist ebenfalls sehr aufbrausend. Klar tut sie einem manchmal leid, aber sie neigt auch zu dummen, spontanen Ideen. Manch eine ihrer Aktionen ist wirklich hirnrissig dämlich. Manchmal übertreibt sie es mit dem Widerstand und wirkt wie ein verzogenes Gör.

Trotzdem hat mich das Buch irgendwie gepackt. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Aber irgendwie ist es schwierig, ich weiß einfach nicht, was ich von den beiden halten soll.

 

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.