Rezension

Im positiven Sinne verloren

Lost -

Lost
von Leona Deakin

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch hat seinen Titel zum Programm gemacht – und das überwiegend in sehr positivem Sinne. Die Geschichte ist spannend, überraschend und verkopft.

Lost bedeutet verloren, gelöscht, verirrt. Der Titel bezieht sich auf den Kern der Geschichte: Den Gedächtnisverlust des hochrangigen Militäroffiziers Harry Peterson. Er hat wichtige Erinnerungen verloren und weiß deswegen nicht, warum man ihm nach dem Leben trachtet. Für Augusta Bloom und Marcus Jameson macht das die Ermittlungsarbeiten besonders schwer.

Ich habe mich sehr gefreut die beiden wiederzusehen. Der Vorgängerband „Mind Games“ hatte mir sehr gut gefallen. Und dieser zweite Teil nimmt viel Bezug auf die vorherige Geschichte. Nur habe ich mich hier hin und wieder etwas verloren gefühlt. Es ist eineinhalb Jahre her, dass ich „Mind Games“ gelesen habe und konnte mich nur noch grob an die Handlung erinnern. Zwar lässt sich „Lost“ auch gut lesen, wenn man nicht weiß, was die Ermittler zuvor schon erlebt haben, aber es macht doch mehr Spaß, wenn man sich auskennt. Gerade die Spannungen zwischen den beiden Ermittlern sind dann leichter verständlich.

Dabei ist das mit dem Auskennen so eine Sache. Die Geschichte führt seine Leser sehr gerne in die Irre. Es ist wirklich gut darin seine Figuren und Leser im Dunkeln tappen zu lassen, legt falsche Fährten, schürt Misstrauen und spricht in Rätseln. Nur, um den Ermittler dann Geistesblitze einzugeben, die Handlung eine neue Richtung einschlagen zu lassen und an Tempo aufzunehmen. Ich finde vor allem Augusta Blooms Charakteranalysen immer sehr spannend. Dabei erkennt man fundiertes psychologisches Wissen.

Die Handlung selbst ist flott und abwechslungsreich. Die Perspektivwechsel machen die Geschichte noch spannender und erlauben den Lesern nachzugrübeln. Das eine oder andere lässt sich so erahnen, bevor es in der Erzählung enthüllt wird und manche Ereignisse führen etwas zu reibungslos vom Einen zum Anderen. Das Wiedersehen mit einer alten Bekannten hat mich dann aber doch mehr überrascht, als es mich hätte sollen. Und auch die Auflösung am Schluss kam für mich unerwartet. Hier hat der Titel dem Buch – leider – wieder alle Ehre gemacht: Am Ende fühlte ich mich etwas lost. Nicht alles hat für mich Sinn gemacht und manches schien mir zu weit hergeholt.

Nichtsdestotrotz ist das Buch definitiv spannend. 460 Seiten habe ich in kürzester Zeit gelesen und ich bin neugierig, wie es mit den beiden Ermittlern und ihrer Lieblingsgegnerin weitergeht. Ich hoffe nur, beim Coverlayout findet der Verlag die Kontinuität wieder. Die haben sie zwischen Teil Eins und Teil Zwei irgendwie… verloren.