Rezension

Intelligent, gesellschaftskritisch, brutal - super gelungener Pulp Fiction-Thriller

Wie ein Licht im Dunkeln - Frank Christopher Schroeder

Wie ein Licht im Dunkeln
von Frank Christopher Schroeder

Bewertet mit 5 Sternen

Der Auftragskiller Kissinger sitzt im Todestrakt, ohne Verurteilung und nur mit einer Bibel als Beschäftigung. Er wird für einen Mord angeklagt, den er ausgerechnet mal nicht begangen hat. Sein Bruder Rico, von den Behörden und im Gefängnis übelst behandelt, läuft nun "draußen" Amok, so dass ein Agent Smith (;-) )Kissinger einen Deal vorschlägt: Freiheit gegen Auftragsmord am Bruder. Kissinger geht darauf ein. Vorerst...

Der Erzählstil ist sehr unaufgeregt, sachlich und schonungslos ehrlich geschrieben. Auch brutale Szenen werden genauso beschrieben. Trotzdem ist es kein Thriller, der nur aus Gewaltexzessen besteht, sondern der auch sehr philosophisch und gesellschaftskritisch, ja sogar religiös daherkommt. Das ist sehr ungewöhnlich, hat mir aber gerade deswegen sehr gefallen.Das Buch bietet nicht einfach nur eine kurzweilige Unterhaltung, sondern regt auch zum Nachdenken an.

Das Buch ist somit kein 0815-Thriller, wie man sie kennt, sondern einfach ganz anders, am ehesten noch mit Pulp Fiction zu definieren, was den Erzählstil und die Handlung angeht, geht darüber hinaus aber auch ungewohnt in die Tiefe. So gibt es z. B. einen Wanderprediger, der religiöse Gespräche mit Kissinger führt. Während Kissinger durch Amerika fährt, fällt ihm die Armut und Verwahrlosung der Zivilisation auf, welche er reflektiert etc.

Mir hat diese Mischung aus "hartem Stoff", dem Leben eines Auftragskillers, was sehr genau und brutal beschrieben wird und seinen Reflexionen und Gedanken, die ein differenziertes Bild von ihm und der Gesellschaft abgeben, sehr gefallen und kann daher das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.