Rezension

Interessante Idee, Umsetzung nicht komplett überzeugend

Love without limits. Rebellische Liebe - Anja Tatlisu

Love without limits. Rebellische Liebe
von Anja Tatlisu

Bewertet mit 3 Sternen

Story:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, auch wenn es nicht so wahnsinnig viel zum Buch aussagt. Der Klappentext klingt reizvoll, ich muss aber auch sagen, dass ich an einigen Erwartungen entwickelt habe, die sich so nicht erfüllen konnten.

Das Buch beginnt mit dem Moment, an dem Grace Wyoming kennen lernt. Man wird dort praktisch in die Handlung hineingeworfen - und ich war erstmal heillos verwirrt. Nach und nach konnte ich die Charaktere zuordnen und habe angefangen, mich in der Geschichte zurechtzufinden. Da ich den Klappentext direkt vorher nicht mehr gelesen hatte, hat mich diese Verwirrung schon gestört und ich hätte es besser gefunden, wenn erstmal die Situation erklärt worden wäre.

Aber sei es drum, die Erklärung folgt ein paar Kapitel später und dann habe ich mich auch in der Geschichte zurecht gefunden. Am Anfang hat sie mir wirklich gefallen. Sie hat mich gefesselt, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht und es waren auch einige interessante Wendungen dabei.

Dann aber, so ab etwa der Hälfte, hat sich das für mich irgendwie geändert. Denn zum einen, fand ich, war die Handlung relativ weit fortgeschritten und bei so vielen übriggebliebenen Seiten habe ich mich schon gefragt, was doch noch kommen soll. Leider waren die folgenden Höhepunkte sehr vorhersehbar, weil sie genau das sind, was man von der Handlung und der Situation erwarten konnte. So hat es mich nicht mehr richtig fesseln können und die Szenen zwischen den Höhepunkten haben sich für ein bisschen wie Kaugummi gezogen.

An manchen Stellen fand ich es auch ein wenig brutal. Ich fand es gut, dass man ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, die Machenschaften des >>Gentlemen Club<< besprochen hat, aber manche davon "live" zu erleben, war dann meines Erachtens wirklich nicht nötig. Kurz vor dem Ende kommen da einige grausame Dinge zu tage, auf die ich auch hätte verzichten können. Anhand der Andeutungen hab ich mir das auch so vorstellen können.

Das Ende wartet nochmal mit einem richtigen Höhepunkt auf, der mich auch ein bisschen in Atem gehalten hat. Im Nachhinein muss ich aber auch sagen, dass man den ebenso hätte voraussagen können, da er im Verlauf der Handlung ein wenig erwartbar geworden ist. Ich persönlich fand das doch ein wenig schade.

Ich fand es aber gut, dass es zum Ende hin etwas schneller ging und es kurz und knapp abgehandelt wurde. Sicher hätte man dies auch länger erzählen können, aber das wäre mir dann wohl ein wenig zäh geworden - so war es gut gemacht.

Charaktere:
Protagonistin des Buches ist Grace. Anfangs hatte ich so ein paar Problemchen mit ihr. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr zu sich selbst und ihren Wünschen steht. Klar ist sie durch die Kontrolle der Gemeinschaft das nicht gewohnt und wird dafür bestraft, aber irgendwie konnte ich ihre Zurückhaltung trotzdem nicht ganz nachvollziehen. Dafür hat sie mir gegen Ende wirklich gut gefallen, als die zu sich selbst steht.

Wyoming fand ich von Anfang an reizvoll, auch wenn er sich da noch ein wenig ungehobelt benommen hat^^ aber er hat mich vor allem mit seiner Liebe und seinem Einsatz überzeugt.

Auch die anderen Charaktere fand ich gut ausgearbeitet. Die Mitglieder des >>Gentlemen Club<< sind gut rübergekommen, auch wenn ich ihnen gerne mal die Meinung zu ihren Ansichten gesagt hätte. Ich persönlich hätte gerne ein bisschen mehr zu den Jungs aus der Biker-Gang gelesen, die sind für mich etwas untergegangen.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin war locker und leicht zu lesen. Ich habe trotz der Problemchen mit dem Inhalt nicht beim lesen gestockt. Es las sich flüssig hintereinander weg und so habe ich das Buch relativ schnell gelesen.

Das Buch wird aus der Perspektive von Grace erzählt. So konnte man richtig gut miterleben, wie der >>Gentlemen Club<< agiert und welche zwiespältigen Gefühle Grace hat. Ich hätte mir auch gerne die Perspektive von Wyoming gewünscht, da mir manche seiner Motive nicht ganz klar geworden sind.

Mein Fazit
Eine interessante Idee, die Umsetzung konnte mich aber nicht komplett überzeugen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bin ich eigentlich relativ schnell ins Buch reingekommen und die Handlung hat mich packen können. Ab der Hälfte etwa fand die Story aber sehr vorhersehbar, so dass mir die Freude etwas verloren ging, und auch das Ende hat mich nicht ganz so schockieren können. Die Protagonisten und den Schreibstil fand ich dagegen überzeugend.