Interessantes Buch
~~Inhalt:
Hans Petter ist ein Mobbingopfer. Sein ganzes Leben lang hat er sich nur versteckt und gehofft, er würde niemandem auffallen, er versuchte mit allen Mitteln bloß keine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch plötzlich bemerkt Andreas, Hans Petters Peiniger ihn doch wieder. Das Leben wird wieder zur Hölle und der Vertrauenslehrer, der eine Gruppe von Opfern zur Selbsthilfe anregen will, macht das ganze auch nicht besser. Aber Hans Petter hat genug vom Versteckspielen und er beginnt Rache zu nehmen, denn der Tag wird kommen, an dem er nicht mehr derjenige ist, der immer nur einsteckt.
Meine Meinung:
Im Schutzumschlag des Buchs sind Pressestimmen abgedruckt die schildern, dass sich die Geschichte mit der Frage beschäftigt, ob man Böse geboren wird, oder ob es das Leben ist, das einen Böse macht. Angesichts dessen habe ich mit einem Buch gerechnet, dass sich tiefgründig mit solchen schwierigen Fragen auseinandersetzt und auch den Leser zum Nachdenken anregt. Meiner Meinung nach wurde das Thema knapp verfehlt. Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert und es handelt sich definitiv um eine richtig gute Geschichte, aber wer sich wirklich mit den Gut-Oder Böse Fragen auseinandersetzten will, der sollte sich vermutlich an ein anderes Buch wenden. Denn ich finde, dass das ganze ziemlich oberflächlich behandelt wird, was mich ein bisschen enttäuscht hat.
Das Cover finde ich richtig toll, denn es passt für mich wahnsinnig gut zum Thema Mobbing, Ein unschuldiges Kindergesicht in Großaufnahme, ein starrer, etwas trauriger Blick und quer über alles dicke rote Streifen, die das ganze entstellen und die Szene so mehr wütend oder böse wirken lassen, das hat mich sehr angesprochen und ich denke, dass das Cover auch viele andere neugierig machen würde.
Der Schreibstil an sich ist nichts, was mir jetzt als total Positives auffallen würde, aber er war auch nicht schlecht, sondern einfach eher nebensächlich für mich. Man konnte sich gut in Hans Petter hineinversetzten und seine Gedanken verstehen und naja, mit den anderen Charakteren hatte ich so ein paar Probleme, da sie teilweise SEHR klischeehaft dargestellt werden. Der starke, böse Junge, der im Wald mit süßen, kleinen Kätzchen schmust, weil er selbst nie eine haben konnte hätte nicht wirklich sein müssen.
Und jetzt kommt noch etwas, was mich ehrlich gesagt total überrascht hat, das nämlich auch mit keinem Wort in der Inhaltsangabe erwähnt wird, was ich ziemlich blöd finde. Ich hätte wirklich nicht erwartet, in einem Buch über Mobbing etc. die Worte "Ich komme aus der Zukunft" zu lesen. Aber gut, diese Enthüllung macht das Buch nicht schlechter, diese Zukunftselemente wurden auch schön mit eingebracht und waren eine ganz nette Abwechslung, aber ich wäre trotzdem gerne etwas "vorbereiteter" gewesen. Mehr will ich dazu jetzt gar nicht mehr sagen, weil ich auch die Spannung nicht wegnehmen will, die auf jeden Fall vorhanden ist, aber ich denke, man sollte schon darauf vorbereitet sein, dass die Geschichte auch einige außergewöhnliche Stellen zu bieten hat.
"Der Tag wird kommen" ist ein sehr gutes Buch, dass ich zwar nicht so tiefgründig wie erhofft, aber dennoch relativ ausreichend mit schwierigen Fragen beschäftigt und das Konfliktsituationen authentisch und echt darstellt. Man sollte es auf jeden Fall lesen, aber auch mit vielem rechnen können.