Rezension

Regt zum Nachdenken an

Der Tag wird kommen - Nina Vogt-Østli

Der Tag wird kommen
von Nina Vogt-Østli

Hans-Petter geht in die 8. Klasse. Die Schule wird für ihn zum Spießrutenlauf, da er von einem Mitschüler namens Andreas permanent gemobbt wird. Der 15 Jährige versucht „unsichtbar“ zu bleiben, still zu sein, eben alles zu tun, um nicht aufzufallen. Doch früher oder später wird Andreas wieder auf ihn aufmerksam. Hans-Petter weiß das nach der Schule alles besser wird. Das er überlegen ist aber bis dahin muss er irgendwie überleben.
Ich finde es gut und wichtig, wenn gerade Jugendromane das Thema Mobbing und Gewalt in der Schule aufgreifen. Daher war ich auch sehr neugierig auf den Handlungsverlauf in diesem Roman.
Nina Voigt-Østli setzt sich in ihrer Handlung mit dem Thema auseinander, ob ein Mensch von Grund auf böse ist oder eben durch gewisse Umstände böse werden kann. Wie schnell wandelt sich Angst in Wut und Gewalt um?
Hans-Petter ist der Protagonist und das Opfer in diesem Roman. Seine Eltern leben getrennt, er selbst ist an sich ein recht schlaues Kerlchen und kein Mitläufer. Genau das macht ihn letztendlich zum Außenseiter.
Nina Voigt-Østli hat mich ziemlich schnell mit ihrem Schreibstil überzeugen können. Die Angst, die der Protagonist durchlebt, die Frustration und die Einsamkeit erschienen mir real und greifbar.
Leider gab es allerdings eine gravierende Wendung, die für mich dem Klappentext zufolge, nicht vorhersehbar war und mit der ich mich irgendwie arrangieren musste, obwohl sie für mich eher unwirklich und unglaubwürdig erschien.
Hat man sich jedoch mit dem Handlungsverlauf abgefunden, bleibt die Spannung soweit erhalten.
Als Leser konnte ich Hans-Petters Leiden in der Schule miterleben, konnte viele seiner Gedanken nachvollziehen. Es war sehr interessant zu sehen, inwieweit Menschen manipulierbar sind und was eine solche Manipulation anrichten kann.
Die Autorin verwendet einen leichten und jugendlichen Schreibstil. Die Dialoge sind knappgehalten, schweifen nicht ab. Dargestellte Chateinträge lockern die Handlung zusätzlich auf und ermöglichen einen raschen Lesefluss.

Fazit:
„Der Tag wird kommen“ ist ein Jugendroman, der mich zum Nachdenken anregte und daher überzeugte. Auch wenn der Klappentext vielleicht etwas in die Irre führte, so bin ich mir sicher, dass die Botschaft dieser Handlung, gerade beim jugendlichen Leser ankommt und diesen anspricht, auch wenn die Geschichte nicht vor Spannung trotzt. Das Ende bleibt meiner Meinung nach offen und lässt viel Spielraum zur eigenen Interpretation.
© Michaela Gutowsky