Rezension

Irreal und langweilig

Die Selbstmord-Schwestern - Jeffrey Eugenides

Die Selbstmord-Schwestern
von Jeffrey Eugenides

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eine irreale Geschichte mit einer guten Idee, aber mangelnder Umsetzung.

Das Cover mag ich nicht wirklich, es passt zwar zur Geschichte, allerdings haben die Mädchen im Buch blonde und nicht braune Haare.
Die Geschichte wird von einem Nachbarsjungen aus der Wir-Perspektive in der Vergangenheit berichtet. Dabei springt der Erzähler oft zwischen der Zeit während bzw. vor und nach den Morden. Sie spielt in Grosse Pointe, Michigan in den 70ern.
Die Geschichte beginnt damit, dass Cecilia versucht sich umzubringen, in dem sie sich die Pulsadern aufschneidet. Allerdings wird sie frühzeitig gefunden, gerettet und in die Psychiatrie eingewiesen. Als sie wieder zu Hause ist, dauert es nicht lange, bis sie wieder versucht sich umzubringen und dabei auch Erfolg hat. Wir begleiten ihre Schwestern, Familie und Nachbarn wie sie damit umgehen und was für Auswirkungen Cecilias Tod hat. .
Den Schreibstil fand ich eigentlich ganz gut, da er etwas leicht märchenhaftes hat. Allerdings war er sehr anstrengend zu lesen, weil es oft sehr lange Sätze gab. Die ewig langen Kapitel haben mir auch nicht gefallen.
Das Märchenhafte wird auch dadurch unterstützt, dass der Leser die Schwestern und ihre Familie nicht richtig kennenlernt, sondern sie wie die Nachbarsjungen nur aus der Ferne beobachtet. Sie erscheinen eher wie Träume anstatt wie reale Persönlichkeiten. Schon alleine deshalb konnte ich keinerlei emotionale Bindung zu irgendeinem Charakter aufbauen. Sie waren mir schlichtweg egal. 
Leider wurde mir die Spannung schon alleine durch den Titel und die Inhaltsangabe genommen. Ich konnte mir schon ohne, dass ich eine einzige Seite gelesen habe, vorstellen, wer sich alles umbringt. Die einzig offene Frage blieb nur noch das Wie. Nach Cecilias Tod ist leider erst einmal 100 Seiten so gut wie gar nichts passiert. Somit war die Geschichte viel zu langatmig. Ich fand es auch etwas ungenügend den Morden am Ende nur eine einzige Seite zu gönnen. 
Die Aussage hinter der Geschichte konnte nur bedingt vermittelt werden. Hätte man die Mädchen besser kennengelernt und hätten sie realer gewirkt, dass hätte man die Moral aus der Geschichte viel besser erfassen können.