Rezension

Bissig, makaber, genial und ausführlich

Die Selbstmord-Schwestern - Jeffrey Eugenides

Die Selbstmord-Schwestern
von Jeffrey Eugenides

Bewertet mit 4 Sternen

Diese Geschichte ist bissig und makaber.

Da ist die Familie Lisbon, Vater Mutter und glatt fünf wunderschöne Töchter. Die Eltern sind sehr fromm und die Töchter sehr schön, die Nachbarn sehr neugierig und die Nachbarsjungs haben nur ein Hobby, gaffen. Eine schräge Situation, die sich hochschaukelt und als makabres Drama endet.

Davon erzählt hier Jeffrey Eugenides maliziös und genüsslich, in einem Stil zum Niederknien, aber auch unendlich ausführlich.

Die Figuren sind ausgesucht originell und herrlich beschrieben. Das Lesen ist ein großer Spaß, nur muss man sich gut den roten Faden vor Augen halten. Es führt manch wunderbarer Schlenker durch die Nachbarschaft, amüsiert sich über Marotten, seziert eine Gesellschaft und analysiert den Mief einer amerikanischen Kleinstadt, absolut genial, aber auch wirklich detailreich.

Hier steckt ein Drama zwischen den Zeilen, das verzweifelter nicht sein könnte, ein tödlicher Teufelskreis aus pubertierenden Mädchen, frömmlerischen Eltern, Sensationsgier und stalkenden Jungs. Ein böses, geniales Buch, für das man Geduld braucht.