Rezension

Ist die Erde noch zu retten?

Eichen müssen her! -

Eichen müssen her!
von Amanda Gruenschild

Bewertet mit 5 Sternen

„...Es tut mir leid, dass ich dich chon so früh verlassen muss, mein geliebter Ronan. Du warst das Beste, was mir je im Leben passieren konnte und ich danke dir für jeden gemeinsamen Tag. Bitte kümmere dich gut um die Zwillinge Finnbar und Lia...“

 

Mit diesen Worten verabschiedet sich Aoifa im jahre 1810 von ihrem Mann. Mittlerweile sind 12 Jahre vergangen. Doch Ronan hat den Tod seiner Frau nie verwunden. Vor allem Lia leidet unter seiner Nichtbeachtung.

Was wie ein historischer Roman beginnt, entwickelt sich schnell zu einer phantasievollen Geschichte, die einen Bogen schlägt bis ins Jahr 2921. Das Buch verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Der ergibt sich zum einen aus der Vielschichtigkeit der Handlung, zum anderen aus den komplexen und oft nicht einfachen Beziehungen der Protagonisten. Die Handlungsorte sind weit im Weltall verteilt.

Der Schriftstil ist ausgefeilt. Er passt sich gekonnt den Gegebenheiten an.

Als die Zwillinge in den Wald gehen, treffen sie auf Quistan. Er gehört zum Kleinen Volk. Ab nun n wird für die beiden nichts mehr sein wie zuvor, denn sie werden durch Bilder damit konfrontiert, dass irgendwann in der Zukunft die Erde vor ihrem Untergang steht. Es wird auch ihre Aufgabe sein, das zu verhindern.

 

„...Zuallererst muss man darauf achten, wenn man auf einem Planeten lebt, dass man genau aufpasst, dass es diesem gut geht, denn er allein ist die Grundlage alles Lebens...“

 

Das ist nicht die einzige philosophische Betrachtung, die in das Geschehen integriert wurde. Sie bildet aber den eigentlichen Kern der Handlung.

Doch auch grundlegende Kenntnisse der modernen Physik finden sich in der Geschichte wieder, so zum Beispiel der Welle – Teilchen – Dualismus und das Entropiegesetz.

 

„...Die Sache ist nun die, wenn man auf die Elementarteilchen schaut, sind sie auch als Teilchen zu erkennen. Wenn man sich aber von ihnen abwendet, dann werden sie zu Wellen, also zu Licht...“

 

Die naturwissenschaftlichen Fakten werden dabei kurz und verständlich erläutert, wie das Zitat zeigt. Spannend ist ihre praktische Anwendung im Buch. Hier trifft Wissenschaft auf Fantasy. Das führt zu überraschenden Schlussfolgerungen.

 

„...Dieses Naturgesetz (Anmerkung: Entropiegesetz) besagt, dass alle Teilchen danach streben, sich möglichst unordentlich im Raum zu verteilen. Unser Körper ist für das Bestreben der Teilchen viel zu ordentlich...“

 

Nachdem ich mich als Leser eine Zeit lang auf dem Planeten Aquarius aufgehalten habe, der für sein friedlichen Zusammenleben der Bevölkerung bekannt ist, wechselt das Geschehen schnell wieder auf die Erde. Hier werden viele Jahre übersprungen und ich bin schon im Jahre 1963. Damit ist klar, dass für die Protagonisten Zeitreisen kein Problem sind. Soholit konstatiert über die Entwicklung auf der Erde:

 

„...Ich glaube, ich habe bei meinen Reisen auch nicht nur einmal einen Zeitpunkt erwischt, währenddessen es nicht irgendwo auf der Erde einen Krieg gab...“

 

Es geht um Gier und Ausbeutung der Erde. Wesentliche Etappen der letzten Jahre werden gekonnt integriert, sei es Missbrauch in Kinderheimen der BRD, das Leben als Jugendlicher in der DDR oder die Wiedervereinigung mit all ihren Problemen. Dabei werden auch positive Ansätze nicht verschwiegen.

Anfangs dachte ich, es geht um den Kampf zischen Licht und Dunkelheit. Doch das täuscht. Die eigentlichen Hintergründe sind wesentlich komplexer.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Zitat soll meine Rezension abschließen:

 

„...Wirklich klug ist, wer nur die Dinge tut, die für alle anderen auch gut sind...“