Rezension

Kann man lesen, muss man aber nicht

Der letzte Schattenschnitzer - Christian von Aster

Der letzte Schattenschnitzer
von Christian von Aster

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Als eine alte Magie wieder zum Leben erwacht, beginnen die Schatten sich gegen ihre Herren zu verbünden. Und während ein kleiner Junge die Schatten seiner Stofftiere vertauschen lernt, geschieht ein Wunder, das die Welt in Verzückung setzt: Ein Mädchen ohne Schatten wird geboren, Carmen Maria Dolores Hidalgo.

Von jeher wacht der Rat der Schattensprecher über das Gleichgewicht zwischen Menschen und Schatten. Noch bevor die sagenumwobene Maria Dolores das Licht der Welt erblickt, wächst ein Kind mit einer unglaublichen Begabung heran: Jonas Mandelbrodt.

Er ist dazu bestimmt, die Sprache der Schatten zu erlernen. Mithilfe eines fast vergessenen magischen Zaubers ist er die einzige Hoffnung, den Krieg zwischen Mensch und Schatten zu verhindern. Als Jonas und Maria Dolores aufeinandertreffen, beginnt ein phantastisches Schattenspiel um Magie, Intrige und Macht.

Meine Meinung:

Das Buch ist mal wieder aufgrund des schönen Covers in meine Hände gewandert. Auch der Klappentext hörte sich einfach fantastisch an, aber leider konnte mich der Inhalt dann nicht so wirklich überzeugen.

Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Vorstellung, dass die Schatten lebendig sind und über eine gewisse Macht verfügen, ist neu und innovativ. Außerdem geht es um Magie, Alchemie und altes Wissen, was in der Mischung absolut gelungen dargestellt wird. Die Sprache ist der Thematik angepasst. Da wir es mit alten Wesen zu tun haben, ist sie sehr malerisch und oft auch poetisch.

Wir bekommen die Story aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen Spricht der Schatten des Protagonisten direkt aus der Ich-Perspektive mit uns, während andere Handlungsstränge aus der Er-Perspektive erzählt werden. Außerdem können wir zwischendurch immer wieder Ausschnitte aus dem großen alchemistischen Buch lesen, die aufklärend Hintergundwissen zum Thema “Schattenmagie” vermitteln. Der Perspektivenwechsel war auf der einen Seite gut gelungen, auf der anderen hat er teilweise doch sehr verwirrt, weil wir uns eben noch in Mexiko befunden haben und dann schon wieder in der Schweiz sind. Die Übergänge waren mir an mancher Stelle zu hart.

Zu den Charakteren kann ich nicht so viel sagen. Sie kommen etwas distanziert rüber, was nicht nur an der Erzählperspektive liegt. Den Schatten von Jonas Mandelbrodt lernen wir besser kennen, als ihn selbst. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass wir schon auf den ersten Seiten erzählt bekommen auf was die Geschichte hinausläuft bzw. was mit Jonas geschehen wird. Vielleicht hat mir diese Vorschau auch ein bisschen die Spannung genommen, denn ein richtiger Anstieg der Spannungskurve war für mich erst auf den letzten 50 Seiten zu verzeichnen, was ich persönlich sehr schade finde.

Das Buch kann man durchaus lesen, allerdings sollte man sich eher auf einen ruhigen Erzählstil ohne viel Höhepunkte einstellen. Der Schreibstil lässt allerdings eine alte Magie aufleben und macht das Lesen zu einem Vergnügen für alle Liebhaber poetischer Sprache.

Bewertung: 3 / 5 Sterne