Rezension

Klasse Krimi mit schwarzem Humor

Perchtoldsdorfer Todesrausch -

Perchtoldsdorfer Todesrausch
von Christian Schleifer

Bewertet mit 5 Sternen

„...Schon gut, schon gut. Wenn Sie mich dann in Ruhe lassen, werde ich Ihnen die Geschichte erzählen. Ganz so, wie Sie sie gern hören möchten...“

 

Charlotte ist mit Andrea auf einer Skihütte oberhalb von Schladming. In dem Ort haben sie sich vor einem Jahr kennengelernt. Es waren damals turbulente Tage. Und nun steht eine Journalistin vor Charlotte und möchte genauer wissen, was vor einem Jahr alles passiert ist. Die Presse hatte sich damals eher bedeckt gehalten. Charlotte ist bereit zu reden, macht aber der Frau klar, dass Essen und Trinken auf sie gehen. Noch ahnt die Journalistin nicht, welchen Preis sie für die Geschichte zahlen wird.

Die Autorin hat erneut einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Er spielt vor den anderen Teilen und erklärt, warum Charlottes Leben seit einem Jahr so verlaufen ist, wie es verlaufen ist.

Der Schriftstil fällt durch seinen trockenen Humor auf.

Nun wechselt das Geschehen in die Vergangenheit. Zuerst berichtet Charlotte über ihre Arbeit als Polizistin in Wien. Dabei erfahre ich eine Menge über die Stadt.

 

„...Weil, wo sind wir denn? An der Josephstadt hat klassisch gespielt zu werden. Bitte kein neumodisches Zeug! Das kann man sich ja eh einen halben Kilometer entfernt im Burgtheatr antun...“

 

Warum und wieso Charlotte Wien verlassen und ihren Job aufgegeben hat, das mag der künftige Leser selbst herausfinden. Der Schriftstil in dem Teil hat mich begeistert. Ich habe mich prächtig amüsiert.

Charlotte ist zurück ins Elternhaus gekommen. Allerdings brauchte sie schnell eine eigene Wohnung. Natürlich hat das geklappt.

 

„...Bedanken konnte sie sich bei den Verbindungen des Herrn Papa, der als ein der größten Weinbauern der Gegend natürlich auch jede Menge Einfluss auf die Gemeinde hatte. Paar Spezis angerufen und schon war die Gemeindewohnung für das Töchterchen frei. Österreich, wie es leibt und lebt...“

 

Dann war Charlotte mit ihrer 15jährigen Schwester nach Schladming gekommen, um das Nachtrennen zu sehen. Als auf der Piste zwei Berliner Touristen sterben, ist Charlotte in ihrem Element. Einmal Polizistin, immer Polizistin. Der örtliche Polizeichef geht von einem Unfall aus. Die Devise des Chefs der Polizei lautet:

 

„...Noch jedes Problem löste sich früher oder später in Luft auf. Der Vergesslichkeit der Menschen sei Dank...“

 

Er hatte aber nicht mit Charlotte gerechnet. Und: Doch es sollten nicht die letzten Toten bleiben.

Hier wird der Schriftstil stellenweise ernster. Trotzdem war ich mir nie ganz sicher, ob sich wirklich alles so zugetragen hat oder ob Charlotte die Journalistin gekonnt auf die Schippe genommen hat. Außerdem werden eine Menge an Klischees bedient. Es gibt einiges an Turbulenzen, bevor der fall sein Ende findet.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch oder gerade weil es nicht nur um die Ermittlungen ging. Es wurde das pralle Leben eines Skiorts mit einen unterschiedlichen Facetten abgebildet.