Rezension

Klebt an den Händen

Mit Zorn sie zu strafen - Tony Parsons

Mit Zorn sie zu strafen
von Tony Parsons

Bewertet mit 5 Sternen

Wer Tony Parsons ersten Band (Dein finsteres Herz) mit Max Wolfe gelesen hat, sollte auch dieses Buch möglichst bald lesen (verschlingen). Aber: auch jedem anderen Krimi- und Thrillerfan sei dieses Werk empfohlen. Gnadenlos wirft Parsons den Leser gleich zu Beginn in die Szenen der grausamen Tat, die Detective Wolfe, seine Chefs und Kollegen die nächsten Monate über beschäftigen wird.
Es scheint nichts zusammenzupassen: Eine Familie und ihr Hund werden getötet. Doch der jüngste Sohn, noch ein Kind, wird scheinbar entführt. Und die Morde waren gezielt, ausgeführt mit einer ungewöhnlichen Tatwaffe. Auch ein ähnlicher Fall von vor mehreren Jahrzehnten bringt nicht die erhofften Erkenntnisse.
Unter Einsatz seines Lebens ermittelt Max Wolfe zwischen einer Roma-Siedlung, seinem Sport-Center und den Angehörigen der Ermordeten. Er steht gleichermaßen vor verschlossen Türen wie Verdächtigen und hebt auf seiner verzweifelten Suche nach dem entführten Kind fast wie nebenbei noch einen Pädophilenring aus.
Doch dass Wolfe alles andere als ein Superman ist, zeigt Tony Parsons in den Szenen, in denen er mit seiner Tochter redet oder mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Um den Fall zu lösen, muss er auch tief in der Vergangenheit der Opfer und deren Angehörigen bohren und fördert Schreckliches zu Tage. Gekonnt flicht der Autor am Ende die Fäden ineinander und auch wenn ein paar Fragen offen bleiben, Details nicht geklärt wurden, hat dieses Buch das gewisse Extra, dass es geradezu an den Händen kleben lässt.
Mit seinen grundsätzlich nüchternen, aber nicht gefühllosen Schilderungen treibt Parsons den Leser an Wolfes Seite durch London und lässt ihn am Ende jedes Kapitels mit einem Gemisch aus unbändiger Neugier und der Hoffnung auf ein gutes Ende sofort die nächste Seite umblättern.