Rezension

langatmig, Dramatik vermisst

Die englische Fürstin - Sabine Weigand

Die englische Fürstin
von Sabine Weigand

Bewertet mit 3 Sternen

Daisy, eigentlich heißt sie Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, gehört dem englischen Adel an. Allerdings sind ihre Eltern pleite, so dass Daisy einen reichen Deutschen heiraten muss. Die Ehe ist alles andere als glücklich. Ihr Ehemann Hans Heinrich XV., Graf von Hochberg, Fürst von Pless, hat sie nur wegen ihres Namens und ihrer sehr guten Verbindungen zum Hochadel geheiratet. Das Einzige, was er von ihr erwartet, sind männliche Erben….

Detailliert beschreibt die Autorin das Leben des englischen als auch des deutschen Adels. Deren Leben, so hat sich bei mir der Eindruck gefestigt, bestand nur aus Reisen, Jagden, Bällen und sich sonst noch bietenden Vergnügungen. Ehen wurden nicht aus Liebe, sondern wegen Titel und Macht geschlossen. Dies alles kam beim Lesen gut zum Ausdruck. Selbst als Hans fremdgeht, findet Daisy darum bei ihrer Mutter auch keine Unterstützung, sondern lediglich den Hinweis: „Du hast den Status und das Geld.“ Zum Glück haben sich die Zeiten heute geändert.

Während des Lesens haben mich die ganzen Adelshäuser mit ihren entsprechenden Titeln ganz verwirrt. Zum Glück hat die Autorin ein Personenverzeichnis mitgegeben.

Daisy, eigentlich ein lebensbejahender Mensch, muss ganz schön viel zurückstecken. Aufgrund ihrer Erziehung – Mädchen müssen anmutig, hübsch und damit begehrenswert sein – war anfangs gutes Aussehen ihr das Wichtigste. Leidvoll musste sie dann aber erfahren, dass dieses Aussehen ihr zwar Türen öffnete, aber ihr Herz nicht zufriedener und sie dadurch glücklicher wird. Leider hat es mir hier an Dramatik beim Lesen gefehlt. Die kam nicht richtig zum Ausdruck. Ein mitfiebern bei all ihren Sorgen und Nöten habe ich beim Lesen darum auch nicht verspürt.

Das Buch liest sich gut, wird durch Zeitungszitate und Briefe aufgelockert, wirkte aber insgesamt oft langatmig. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.