Rezension

✎ Laura Baldini - Bedeutende Frauen, die die Welt verändern 1 Lehrerin einer neuen Zeit

Lehrerin einer neuen Zeit - Laura Baldini

Lehrerin einer neuen Zeit
von Laura Baldini

Seitdem wir damals wussten, dass unsere Tochter unterwegs ist, beschäftige ich mich mit dem Thema "Erziehung". Ich wollte einfach schauen, was es für Möglichkeiten gibt und welcher Weg zu unserer kleinen Familie passen könnte.

Recht schnell stieß ich auf die Montessori-Methode und war davon sehr begeistert. Der Leitsatz "Hilf mir, es selbst zu tun" klingt einfach toll. Genau das wollte ich für uns.

Ich wälzte Bücher und Internetseiten und merkte immer mehr, dass Maria Montessori schon früh erkannte, dass Kinder weder Maschinen sind, die wir bedienen können, wie es uns gerade passt; noch, dass sie kleine Erwachsene sind, die einfach das lernen müssen, was wir für richtig halten und vor allem wann wir es für richtig halten.

Oftmals habe ich mich in meinem Tun und Denken meiner Tochter gegenüber bestätigt gefühlt. Natürlich sind wir auch nur Eltern und machen nicht alles perfekt, aber das muss keiner sein. Und genau das zeigt die Romanbiografie auf: Dass die Ärztin und Pädagogin Maria Montessori ebenso unperfekt war wie alle Menschen und Entscheidungen getroffen hat, die nicht jeder nachvollziehen kann.

Das Ende kam dann sehr plötzlich. Für mich sind zu viele Fragen offen geblieben. Zwar wird im Nachwort erklärt, warum die Autorin diesen Abschnitt des Lebens wählte, es befriedigte dennoch nicht meine Neugier.

Schade finde ich zudem, dass alles irgendwie sehr oberflächlich abgehandelt wird. Ich denke, dass das Leben Montessoris einiges hergibt. Da reicht es meiner Meinung nach nicht aus, darauf hinzuweisen, dass es bereits einige Bücher zu ihren Methoden zum Beispiel gibt.

Auf der einen Seite ein gelungenes Werk, welches durch einen locker, leichten Schreibstil sehr viele Emotionen bei mir hervor lockte. Durch die gute Sprecherin war es angenehm zu hören. Auf der anderen Seite ein wenig unausgereift. Ich empfehle es daher bedingt weiter.

Zusatzgedanke:
Eines, was ich nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass es hier in Italien so wenige Montessori-Einrichtungen gibt. Zwar gibt es in unserem Ort eine Kindergartengruppe, die im normalen Kindergarten integriert ist und auch eine Grundschulklasse, die sich ebenfalls im Gebäude der normalen Grundschule befindet, dennoch finde ich das zu wenig. Ich hätte gedacht / mir gewünscht, dass Italien quasi Vorreiter / Vorbild ist und sich mehr dafür engagiert.

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