Rezension

Leben und Liebe im historischen Dresden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie -

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
von Anne Stern

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wir befinden uns Anfang des 19. Jahrhunderts in Dresden. Kurz vor Weihnachten ist Georg Spielmann auf den Striezelmarkt geflohen, weil seine Frau gerade eine schwere Geburt durchmacht. Statt des erhofften Sohnes kommt als ältestes Kind Luise zur Welt. Sie hat die Talente der Eltern – beide lieben die Musik – geerbt.

Zwanzig Jahre später lernen wir das kluge und zielstrebige Mädchen näher kennen. Wir begleiten sie durch das historische Dresden, hören mit Begeisterung ihrem Violinspiel zu und besuchen mit der Familie die Semperoper.

Derweil träumt Georg von einer Zukunft als Musiker. Sein Freund Adam, mit dem er im Krieg war, kann ihm dazu verhelfen. Als Gegenleistung bekommt er Luise zur Frau. Blöd nur, dass Adam noch verheiratet ist. Seine Gemahlin weilt seit Jahren in der Nervenheilanstalt auf dem Pirnaer Sonnenstein und gilt als unheilbar. Der Konflikt verstärkt sich, als Elise den jungen Malerlehrling Christian kennen- und schätzen lernt. Der stammt aus völlig anderen Verhältnissen, würde aber besser zu Luise passen. Wie wird sie sich entscheiden?

Als Wahlbürgerin von Pirna (vor den Toren von Dresden) lese gerne Romane über meine von der Geschichte geprägten Heimat. Der Autorin ist es gut gelungen, das historische Flair der Stadt einzufangen. Auch das noch ganz andere Leben vor hundert Jahren beschreibt sie gekonnt. Da werden Empfänge thematisiert, eine Dampferfahrt auf der Elbe und der Umgang mit unehelichen Kindern. Deutlich wird, dass Frauen nicht so leben können, wie sie wollen und dass sie – vor allem in höheren Gesellschaftsschichten – völlig vom Mann abhängig sind.

Fazit: Ein leichtes Buch, das mich vom Alltag abgelenkt hat und mich in eine andere Welt entführte. Jetzt weiß ich wieder, wie es gut es ist, heute zu leben.