Leider kein Abtauchen in die Vergangenheit
Bewertet mit 2 Sternen
Ägypten ist ja eigentlich ein super faszinierendes Thema: die Suche nach tausende Jahre alten Gräbern, das Entdecken von Artefakten, das mühsame Lesen von Hieroglyphen, Abenteuer in der Wüste – es gäbe so viel zu erzählen. Ich hatte mir vom Buch erhofft einen Einblick in die damalige Zeit, vor allem in die Ausgrabungen, Forschungen und das Leben in den Ausgrabungcamps zu bekommen. Protagonistin Cleo hat an diesen Themen zwar großes Interesse, ist aber meistens nicht daran beteiligt. Die meiste Zeit verbringt sie in Hotels, sie ist mehr Urlaubsreisende als Archäologin. Das gesellschaftliche Leben der Oberschicht spielt eine zentrale Rolle, ebenso Cleos Schwärmereien für diverse Männer. Für welchen sie sich am Ende entscheidet ist nur zu früh klar, diese Lovestory ist halt alles andere als neu. Von der Fremdartigkeit Ägyptens, dem Klima, von Sprache, Essen und Gerüchen bekommt man so gut wie gar keinen Eindruck. Es fehlen Szenen, bei denen es wirklich in die Tiefe geht, bei denen man die Hitze der Wüste oder das Reisen zur damaligen Zeit wirklich begreifen kann.
Cleo selbst ist für mich einer der größten Schwachpunkte des Buches. Die Autorin wird nicht müde zu schreiben wie stark, mutig und beeindruckend Cleo ist, nur tut sie halt einfach nichts um diesen Eigenschaften gerecht zu werden. Sie muss sich weder ihre Ausbildung noch die Reise nach Ägypten selbst erkämpfen, sondern ist einfach das Anhängsel ihrer reichen Freunde. Zwar ist es ihr immer SO unangenehm wenn einer ihrer Freunde mal wieder für ihre Ausgaben aufkommt, aber trotzdem nimmt sie es jedes Mal wieder an. Alleine bekommt sie gar nichts auf die Reihe. Es soll ein starkes Frauenbild gezeichnet werden, doch das gelingt am Ende leider gar nicht.
Ein seicht leichter Roman vor historischer Kulisse. Ja, er ist an sich gut geschrieben und leicht zu lesen, meine Erwartungen konnten trotzdem nicht erfüllt werden. Inhaltlich und von den Figuren her ist es eher etwas für Bridgerton-Fans.