Rezension

Leider nicht so spannend wie erhofft

Smalltown Girls - Der Tod kommt selten allein
von Josephine Mint

Bewertet mit 3 Sternen

Charlie und Lu sind seit dem Sandkasten allerbeste Freundinnen. Deshalb hat Charlie auch ein ziemlich gutes Verhältnis zu Jakob, dem Bruder von Lu. Eines nachts vertraut er Charlie an, dass er einen erschreckend realen Albtraum hatte, in dem er seinen eigenen Tod durchleben musste. Er beschreibt Charlie dieses Erlebnis in allen Einzelheiten und nimmt ihr das Versprechen ab, mit niemandem darüber zu sprechen. Zwei Monate später stirbt Jakob tatsächlich bei einem Unfall, der bis ins kleinste Detail mit dem Albtraum übereinstimmt. Als Charlie Lu davon erzählt, will sie das nicht wahr haben. Doch plötzlich träumen Charlie und Lu von ihrem eigenen Tod. Als dann auch noch ein Mädchen in den Ort zieht, das beide in dem Traum gesehen haben, ist Charlie fest davon überzeugt, dass sie bald sterben werden....

Dieser Band ist der Auftakt einer Jugendbuch-Trilogie um Charlie, Lu und Sunshine. Die Trilogie ist das Projekt von drei Autorinnen, die im wirklichen Leben einige Parallelen zu den drei Hauptprotagonistinnen aufweisen. In diesem Band schlüpft man in die Haut von Charlie, denn das Geschehen wird aus ihrer Sicht in der Ich-Form geschildert. Charlie wirkt ziemlich sympathisch und lebendig. Es fällt leicht, sich in die Jugendliche hineinzuversetzen. Dadurch, dass die Geschichte im Präsens erzählt wird, hat man außerdem das Gefühl, hautnah dabei zu sein. Die Gefühle, die sie bei ihrer ersten großen Liebe durchlebt, wirken sehr glaubwürdig und nachvollziehbar. Man merkt beim Lesen regelrecht, wie verliebt Charlie ist.

Der Plot, dass man von seinem eigenen Tod träumt, der dann so eintritt, lässt auf eine durchgehend spannende und geheimnisvolle Handlung hoffen. Doch leider wird dies nur sehr schleppend umgesetzt. Denn im Zentrum der Handlung stehen Charlie, Lu und Sunshine. Lus Verhalten kann man nur selten nachvollziehen und meist wirkt sie ziemlich egoistisch und unsympathisch. Sunshine kann man anfangs nur schwer einordnen, doch im Verlauf der Handlung wirkt sie sympathischer. Der gemeinsame Traum beschäftigt die Mädchen, doch leider hat man beim Lesen das Gefühl, dass man auf der Stelle tritt. Denn in diesem Band werden viele Fragen aufgeworfen, doch Antworten gibt es leider keine.

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig. Dadurch lässt sich das Buch zügig lesen. Da es lediglich 254 Seiten umfasst, die noch dazu in ziemlich großer Schrift bedruckt sind, kann man den Auftakt der Trilogie mühelos an einem Nachmittag schaffen.

Obwohl ich das Jugendbuch-Alter schon deutlich überschritten habe, weckte der Klappentext mein Interesse. Leider habe ich mir vom Plot deutlich mehr erhofft. Denn so viel Raum wie erwartet, nimmt die Prophezeiung leider nicht ein. Die Spannung hält sich für meinen Geschmack leider zu sehr in Grenzen und über weite Teile plätschert die Handlung vor sich hin. Obwohl es am Ende einen fiesen Cliffhanger gibt, bin ich leider nicht daran interessiert die Trilogie weiterzulesen. Meine Befürchtung, dass die Handlung auch im nächsten Teil auf der Stelle tritt und dass es mit der Prophezeiung keinen Schritt vorangeht ist einfach zu groß.