Rezension

Leider nicht überzeugend

Deathline - Ewig wir - Janet Clark

Deathline - Ewig wir
von Janet Clark

Die Geschichte des ersten Bandes der Deathline-Reihe, Deathline – Ewig dein, hat mir noch ziemlich gut gefallen. Die anfängliche Liebesgeschichte von Ray und Josie war spannend, abwechslungsreich und es galt viele Hindernisse für die Protagonisten zu überwinden, damit sie endlich als Paar zueinander finden konnten. Doch der Tod war es letztlich, der beide wieder trennte, denn Ray musste, um seine Liebe zu retten, über die Deathline, auf die Seite des Todes gehen. Und wer ist mit so einem Ende einer Geschichte schon zufrieden? Für mich stand natürlich fest, dass ich die Fortsetzung Deathline – Ewig wir auf jeden Fall lesen würde, um herauszufinden, ob Josie und Ray wieder zueinanderfinden würden. Meine Erwartungen an das Finale der Geschichte waren also dementsprechend hoch – und wurden leider nicht erfüllt. Einige Aspekte der Geschichte haben mir nicht gefallen, habe ich als verworren und als sehr konstruiert empfunden.

Kommen wir zuerst zur Protagonistin. Josie ist 16 Jahre alt und unsterblich verliebt in Ray. Ihre Sehnsucht und ihre Trauer nach Rays Fortgang sind zunächst gut nachzuvollziehen. Immer wieder versucht sie Kontakt zu Ray aufzunehmen und per Gedankenübertragung mit ihm zu sprechen, was jedoch nicht funktioniert, weil sie die Yowama-Regeln, die Eigenschaften des indianischen Volkes, von dem Ray abstammt, nicht kennt. Wenn man als Leser nun in Erwartung war, dass Josie im Laufe des Romans dieser Regeln und Gesetzte mächtig wird, so wird man enttäuscht. Denn Josies Figur macht innerhalb der Geschichte keinerlei Entwicklung durch. Bis zuletzt hat sie im Grunde keine Ahnung, was sie tun muss, um mit Ray Kontakt aufzunehmen, wer sie wirklich ist, welche Kräfte sie besitzt und was sie mit ihnen bewirken kann. Und dieses Unwissen hat mich irgendwann an ihrer Figur extrem genervt. Nicht nur Josie hatte keinen Durchblick, auch als Leser hatte man im Laufe der Geschichte immer mehr den Eindruck, den Überblick und den roten Faden der Geschichte zu verlieren.

„Niemand aus dem Reservat kann mit jemandem jenseits der Deathline in Verbindung treten. Das kannst nur du.“ „Warum nur ich?“ „Weil nur du dazu bestimmt bist, die beiden Welten zu verbinden.“ (S.64)

Die Story an sich ist diesmal an vielen Stellen verworren und durch die Nennung zu vieler Figuren, die in der Handlung nicht einmal vorkommen, unübersichtlich und kompliziert. Gerade zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass die Autorin alles schnell zu einem Abschluss bringen wollte und dabei nicht ahnt, dass man ihr nicht mehr folgen kann. Auch ist mir bis zuletzt nicht klar geworden, was nun letztlich des Rätsels Lösung der Geschichte war, weil mir das Rätsel an sich beim Lesen schon zu unausgereift vorkam und teilweise zu viele Handlungsfäden aus der Vergangenheit beinhaltete, die der Leser durch die Figuren nur erläutert bekam. Die Auflösung der Geschichte [Achtung Spoiler!], betreffend Josie und Ray, war zudem unglaubwürdig und zielte meiner Meinung nach zu sehr darauf ab, ein Happy End zu produzieren. Von der Entwicklung der Handlung her kann man jedoch sagen, dass die Autorin geschickt wusste Höhepunkte einzusetzen, um die Spannung des Lesers zu halten und die Geschichte voranzutreiben.

Ray hatte mir Schmetterlinge geschickt. Und das hieß, Ray hatte mich auch das Herz sehen lassen. Er wollte mir damit versichern, dass er mich liebt. Dass er bei mir war. Über mich wachte. (S.86)

Gut gefallen hat mir jedoch, dass die bekannten Nebenfiguren, Josies Freunde Gabrielle und Dana und ihr Bruder Patrick wieder eine wichtige Rolle in Josies chaotischem Leben spielen. Auch eine neue bedeutende Nebenfigur, Serena, hat mir sehr gut gefallen. Sie bringt durch ihre spirituelle Einstellung und ihrer Verbundenheit zum menschlichen Geist und zur Natur frischen Wind in die Geschichte und wird eine enge Vertraute, deren Charakter sehr glaubwürdig und authentisch ist.

Der Fantasy-Aspekt der Geschichte, der mich im ersten Band noch so fasziniert hat, bleibt diesmal etwas im Hintergrund. Trotz der Stromausfälle und Explosionen, die den Schatten der getöteten Yowama zuzurechnen sind, sind Wesen, die von der anderen Seite stammen und tatsächlich in der Story auftreten, diesmal eine Seltenheit.

Jede Zeit hat ihre eigenen Erklärungen und Begrifflichkeiten für Dinge, die wir nicht verstehen. Egal, wie weit wir den menschlichen Körper erforschen werden, die Seele wird uns immer ein Rätsel bleiben. (S.247)

Das Setting der Geschichte ist hingegen von der Autorin wieder sehr schön gewählt. Josies Zuhause, die Ranch ihrer Eltern, ist denGroßteil der Geschichte über Hauptschauplatz der Handlung. Hin und wieder unternehmen Josie und ihre Freunde, ob freiwillig oder unfreiwillig, Ausflüge in den angrenzenden Wald, in dem der Zutritt eigentlich strengsten untersagt ist. Dort ist es dunkel, die Bäume scheinen ihren Platz zu ändern und um wieder herauszufinden, bedarf es Mut und einer Portion Yowama-Blut. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass der Leser endlich auch mehr über das mysteriöse Yowama-Gebiet erfährt, das direkt neben dem Gelände der Ranch angesiedelt ist.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Ihre Sprache ist unterhaltend und in ihren Beschreibungen sehr atmosphärisch, gerade was das Setting angeht.

Fazit & Bewertung

Deathline – Ewig wir von Janet Clark hat mich leider nicht überzeugen können. Zu verworren und unausgegoren wirkte die Handlung, sodass ich sogar des Rätsels Lösung am Ende kaum nachvollziehen konnte. Auch die Protagonistin hat während der Geschichte keinerlei Entwicklung durchlaufen, sodass sie mich mehr genervt, als inspiriert hat. Abgesehen davon, dass ich mich gefreut habe, den bekannten Figuren wiederzubegegnen, gab es nicht viele positive Aspekte, wegen derer ich euch die Geschichte empfehlen könnte. Ich kann euch jedoch raten, den ersten Teil Deathline – Ewig dein zu lesen, denn der war um Längen besser als diese Fortsetzung.

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