Rezension

Lesenswerter historischer Krimi der etwas anderen Art

Blutrot blüht die Heide - Jürgen Ehlers

Blutrot blüht die Heide
von Jürgen Ehlers

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wilhelm Berger, ein Soldat, der im ersten Weltkrieg an der Schulter verletzt wird und zunächst nicht mehr als Soldat einsetzbar ist, wird als Kommandojäger nach Jatty versetzt. Als er dort ankommt, erfährt er, dass in der Umgebung der Tucheler Heide ein Mörder sein Unwesen treibt, der bereits einen Hilfsförster ermordet hat. Kurze Zeit später  gibt es ein zweites Opfer und schnell ist klar, wer der Mörder ist. Es ist ein Pole namens Kleinschmidt. Aber trotz des Wissens um den Mörder können Berger und der aus Berlin versetzte Polizist Paul Marquardt den Mann nicht stoppen. Er scheint überall Helfer unter den kleinen Leuten zu haben, die ihn decken und verstecken. Es gibt immer mehr Tote und es dauert nicht lange bis Wilhelm Berger mitten in einem Kampf um Leben und Tod.

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch ist zwar kein Krimi im eigentlichen Sinne, denn der Mörder steht bereits zu Anfang des Buches fest, dennoch gestaltet sich die Suche nach dem namentlichen Bekannten mehr als schwierig. Ich fand es sehr spannend mit zu verfolgen wie Berger und Marquardt verzweifelt versuche dem Phantom eine Falle zu stellen. Doch Kleinschmidt scheint jedes Mal schneller zu sein.  Die Geschichte um Berger ist in den ersten Weltkrieg eingebettet. Der Leser erfährt zwangsläufig einiges über das Leben der kleinen Leute zur Zeit des Krieges. Ich finde diese geschichtliche Einordnung sehr gelungen, denn so wird Geschichte auch für nicht-Geschichtsinteressierte zum Abenteuer. Über den ersten Weltkrieg an sich, erfährt der Leser nicht viel, aber über die Lebensumstände der Menschen zu dieser Zeit.

Schreibstil:

Auch der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Ich habe das Buch innerhalb von wenigen Tagen durchgelesen, da es sich sehr flüssig und gut lesen lässt. Es hat mir wirklich Spaß gemacht das Buch zu lesen. Obwohl der Mörder von Anfang an bekannt war, hat sich dennoch eine gewisse Spannung aufgebaut, denn man weiß nie, wann er als nächstes zuschlägt und ob er nicht vielleicht doch irgendwann gefangen wird. Es gab die ein oder andere Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe und auch das hat die Spannung auf einem gewissen Level gehalten. Ich finde jedoch, das in Büchern, in denen der Mörder erst am Ende bekannt wird, der Miträtselfaktor und auch die Spannung natürlich deutlich höher sind, als in diesem Buch.

Charaktere:

Die Charaktere in diesem Buch haben mir außerordentlich gut gefallen. Am besten fand ich, dass die Figuren alle so sehr unterschiedlich sind. Hier gibt es tatsächlich einen Mörder, der mir am Ende Leid tat und den ich anfangs noch verstehen konnte.  Außerdem  gibt es den Polizisten Marquardt, der eigentlich zu den Guten gehört, sich aber überhaupt nicht so verhält. Ich finde an diesen Beispielen sieht man bereits, was ich meine. Ich finde, dass die Personen, durch diese Eigenschaften, die eigentlich gar nicht zu ihnen „gehören“ interessanter wirken und der Geschichte so einen ganz individuellen „Touch“ verleihen. Ich finde es ebenfalls gut, dass sich Figuren, wie Berger beispielsweise innerhalb des Buches auch verändert haben und sich weiterentwickeln. Er wächst quasi mit seinen Aufgaben, das hat mir gut gefallen.

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches finde ich sehr düster. Es verrät bereits auf den ersten Blick, dass es hier um Mord und Todschlag geht. Ich finde allein die Farben zeigen dies schon sehr deutlich. Hinzu kommt, die ausgestreckte Hand, die den „Gruselfaktor“ des Covers aus meiner Sicht noch etwas verstärkt. Den Klappentext finde ich gelungen. Er fasst die Geschehnisse gut zusammen, und vermittelt dem Leser einen guten Eindruck von dem, was ihn erwartet. Mein einziger kleiner Kritikpunkt hierbei ist, dass das Cover, aus meiner Sicht, bereits sehr viel über den Inhalt des Buches verrät. Die Geschehnisse, die geschildert werden, beispielsweise die gestellte Falle, ist bereits ziemlich am Ende des Buches. Natürlich weiß der Leser dadurch noch nichts über den Ausgang des Buches, ich persönlich finde es aber besser, wenn ich etwa ab dem ersten Drittel des Buches nicht mehr weiß, was passieren wird. Aber dies ist wahrscheinlich Geschmackssache.

Fazit:

Insgesamt finde ich das Buch gelungen. Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne, bei dem der Leser mit den Ermittlern miträtseln kann, denn der Mörder steht bereits zu Anfang fest. Auch die Spannung ist dadurch nicht ganz so hoch, wie bei anderen Krimis. Dennoch finde ich die Schilderung sehr interessant und mir hat es großen Spaß bereitet mit Berger zusammen auf die „Verbrecherjagd“ zu gehen. Auch die Einbettung in den historischen Kontext finde ich sehr gelungen. Besonders gut haben mir darüber hinaus die Personen gefallen.