Rezension

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Guter historischer Krimi

Blutrot blüht die Heide - Jürgen Ehlers

Blutrot blüht die Heide
von Jürgen Ehlers

Bewertet mit 3.5 Sternen

Man schreibt das Jahr 1917. Der Kommandojäger Wilhelm Berger wird in die Tucheler Heide abgeordnet. Er soll den dortigen Förster bei der Ergreifung von Wilddieben unterstützen. Doch kurze Zeit später ist der Förster tot. Der vermeintliche Täter ist namentlich bekannt, denn ihm werden weitere Morde zu Last gelegt.

Der Autor hat einen über weite Strecken spannenden historischen Kriminalroman geschrieben. Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Wilhelm Berger möchte den Täter fassen, nimmt aber recht und Gesetz ernst. Kriminalschutzmann Paul Marquardt hat zwar das gleiche Ziel, aber er greift schnell zur Waffe.

Das besondere an dem Krimi ist die politische Situation. Gutsbesitze und Arbeiter sind Polen. Nur der Förster und die Kommandojäger sind Deutsche.  Die dadurch entstehenden Lebensverhältnisse kommen dem polnischen Täter entgegen. Er kann sich auf die Unterstützung seiner Landsleute verlassen. Der Förster ist aufgrund seines Verhaltens daran nicht ganz unschuldig.

Der Autor hat an vielen Stellen die Sitten und Gebräuche der einheimischen Bevölkerung thematisiert. Dazu gehören neben den Polen auch die Kaschuben.

Der Roman beruht auf einem historischen Fall. Ab und an werden Originaldokumente verwendet. Trotzdem bleibt viel Raum für die Phantasie des Autors. Nicht jede der Handlungen seiner Protagonisten konnte ich logisch nachvollziehen. Leichtsinn und Neugier gingen manchmal Hand in Hand. Die Kriegsereignisse spielten nur am Rande eine Rolle.

Das Buch ließ sich zügig lesen. Die Sprache ist an einigen Stellen etwas rau. Das ist allerdings den Protagonisten und ihrem Umgangston geschuldet.

Eine Karte der Handlungsorte befindet sich sowohl in Deutsch als auch in Polnisch im Buch. So konnte ich die Orte schnell einordnen.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus J. F. Coopers Buch „Der Wildtöter“. Zwischen den Zitaten und der aktuellen Handlung gab es erstaunliche Parallelen.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Besonders gefallen haben mir die Informationen über Land und Leute.