Rezension

Lesenswerter zweiter Band der Mister-Reihe

Mister Knightsbridge -

Mister Knightsbridge
von Louise Bay

Dexter Daniels, Juwelier in London, nimmt an einem Designwettbewerb teil, um besonderen Schmuck für das norwegische Königshaus zu entwerfen. Sein Ziel ist nicht nur der Sieg, sondern auch seinen ärgsten Konkurrenten, die Firma Sparkle, aus dem Rennen zu werfen. Diese hat immer wieder versucht, das Unternehmen seiner Eltern aufzukaufen. Nach deren Tod hat sein Bruder David genau das getan und damit den Bruch zwischen den Brüdern ausgelöst. Auf einer ersten Veranstaltung dieses Wettbewerbs trifft er auf Hollie Lumen, Praktikantin bei Sparkle. Sie zieht ihn in ihren Bann und als sie ihr Praktikum verliert, bietet er ihr an, für ihn weiterzuarbeiten.

 

Louise Bay legt hier nicht den klassischen Boss-Angestellte-Roman vor, in dem sich beide hassen oder der Boss besonders mürrisch ist, oder, oder…Dexter und Hollie bestreiten die gegenseitige Anziehungskraft nicht, sondern geben ihr recht schnell nach. Das ist erfrischend, zumal Dexter nicht der typische Playboy ist, der reihenweise Frauen erobert. Nein, er ist ein netter, umgänglicher Typ, der lediglich in der Vergangenheit festhängt. Der Tod seiner Eltern belastet ihn auch nach vielen Jahren noch. Außerdem hängt er in seinem tiefsten Innern immer noch an seiner Jugendliebe, die er für die Eine hielt.

 

Hollie ist in einem Trailerpark in Oregon aufgewachsen und lebt heute noch dort. Mit Dexters Reichtum kommt sie schwer zurecht. Sie ist bestrebt, sich eine Karriere als Schmuckdesignerin aufzubauen, bisher aber über einen Etsy-Shop nicht hinausgekommen. Jeden Cent, den sie verdient, steckt sie in die Unterstützung ihrer Familie. Sie ist hochmotiviert und ehrgeizig, will es unbedingt alleine schaffen.

 

Auch mit den typischen Cinderella-Romanzen hat diese Geschichte wenig zu tun. Denn beide sind immer wunderbar ehrlich miteinander, nicht auf eine unangenehme Art, sondern positiv charmant. Wie immer bei Louise Bay sind die Protagonisten liebenswert witzig und angenehm normal. Sie vermittelt ihren Leser*innen die kleinen Bedeutsamkeiten des Lebens. Dass es jemanden ausbremsen kann, wenn er die Vergangenheit zu sehr verklärt. Oder dass man lernen kann, Unterstützung anzunehmen, ohne es als Almosen zu betrachten.

 

Die Bücher der Autorin folgen durchaus immer einem ähnlichen Schema, was mich dieses Mal beinahe dazu gebracht hätte, einen Stern weniger zu vergeben. Doch sie hat mich begeistert mit einem Einblick in die Welt der Juweliere, des Schmuckdesigns und der damit verbundenen Kreativität. Das war mal etwas ganz Neues und höchst interessant. Es scheint, als hätte sie Fachkenntnisse oder gut recherchiert.

 

Ich freue mich schon auf den nächsten Band mit Hollies Schwester Autumn und Dexters Freund Gabriel.