Rezension

Liebe, Gier, Verrat - ein spannender Hanse-Roman

Das Handelshaus - Axel S. Meyer

Das Handelshaus
von Axel S. Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

** Der Wächter beugte sich zu Stephan herunter. Er spürte den Atem des Mannes auf seiner Wange, als der leise aber bestimmt sagte: "Ich sag`s dir nur ein Mal im Guten, Bursche. Nimm dir ne Kammer in irgendeinem Gasthaus außerhalb der Stadt, wo man keine Fragen stellt, woher Galgenvögel wie du Geld haben. Kehr um und geh mir aus den Augen..." Da rief jemand: " Stephan? Stephan Loytz? Bei Gott, bist du das?"
Axel S. Meyer`s Roman ist eine Familien- und Handelsgeschichte zur Hansezeit. 3 Brüder, Liebe, Gier, Verrat und ein mächtiges Imperium vor dem Untergang.

1566: Nach dem frühen Tod des Vaters übernimmt der älteste Sohn, Michael die Führung des Handelshauses Loytz, eines der mächtigsten und reichsten in Nordeuropa. Um sich zu behaupten, schickt er seinen Bruder Stephan nach Italien. Der jüngste, Simon, der sich für den Tod des Vater verantwortlich fühlt, hat genug mit sich selbst zu kämpfen und stellt keine Gefahr für ihn dar.
Doch nach ein paar Jahren kehrt Stephan zurück um sich seinen Platz im Familienimperium zu erobern....
Ich liebe es, wenn mir historische Romane ein Gefühl der damaligen Zeit vermitteln und gekonnt recherchierte Fakten, Gebräuche etc. einfliessen lassen, ohne dass es trocken wird oder vor Fremdwörtern nur so strotzt. Und das ist Axel S. Meyer mit seinem Handelshaus hervorragend gelungen.

Ein sehr lebendiger, fesselnder, authentischer Roman, der den Leser ins 16. Jahrhundert katapultiert und fassungslos zum Zeugen einer Familientragödie macht. Mit einem Schreibstil der dabei so bildhaft ist, dass man die Salzheringe und den Hafen förmlich riechen kann. Auch die Umgebung und Menschen hat man glasklar vor Augen.

Ganz geschickt verwebt er die Geschichte der drei Brüder mit dem damaligen Zeitgeschehen, dem Dreikronenkrieg, dem Niedergang der Hanse, dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg und all den vorherrschenden politischen Intrigen und Spielchen.

Ein gelungenes Nachwort trennt Fiktion von Realität und zeigt dabei auch den Grundstein für diese Geschichte. 
Fazit: Ein unheimlich spannender und fesselnder historischer Roman über Gier, Hass und Verrat innerhalb einer Handelsfamilie und den politischen Machenschaften zur Zeit der Hanse.