Lieber wieder Ei, Zucker und Mehl
Das vegane, glutenfreie und zuckerfreie Backbuch „Natural Sweets“ von Eileen Pessarini besticht mit einer Vielzahl an Rezepten in den Kategorien Basisrezepte, Frühstück, Kekse, Muffins & Brownies, Brote, Kuchen & Tartes, Süßigkeiten – Klassiker, Snacks, Nachspeisen und sogar einer Weihnachtsbäckerei. Dass das Buch so viele und teilweise auch sehr spannende und andere Rezepte bereithält, hätte ich nicht erwartet und das hat mir echt total gut gefallen. Von veganem Käsekuchen, über veganes Panna Cotta und Tiramisu, sogar eine Variante für meine heiß geliebten After Eight Süßigkeiten gibt es! Einige Punkte finde ich allerdings auch negativ.
Positiv:
Ausführliches Einleitungskapitel „Meine Vorratskammer“ in dem die verschiedenen Ersatzprodukte vorgestellt werden und deren Unterschiede erläutert werden und in dem man auch etwas über die Autorin und ihre Ernährungsweise erfährt.
Wunderschönes Design des Buches, sowohl außen, als auch innen. Die Rezepte werden von schönen Bildern begleitet, die direkt Lust aufs Nachmachen machen!
Die Erklärungen der Rezepte sind einfach und verständlich, es wird auch beschrieben, welche Konsistenz der fertige Teig haben sollte.
Es gibt für jeden etwas: Alle Rezepte sind glutenfrei, vegan und zuckerfrei, doch auch die Verwendeten Produkte tauchen nicht in jedem Rezept auf, so dass jeder, der beispielsweise Buchweizenmehl nicht mag, auch genügend Rezepte findet, für welche dieses nicht benötigt wird. Es gibt auch einige nussfreie Rezepte oder Varianten.
Negativ:
Bei den Kuchen benötigt man etwas außergewöhnliche Springform-Größen (20-24 cm), die ich nicht zu Hause habe und auch nicht extra kaufen wollte, so dass ich in dieser Kategorie nur wenige Rezepte für mich entdeckt habe.
Es gibt tolle Rezeptideen, wie beispielsweise Nussecken, veganes Tiramisu, vegane Schlagsahne und sogar eine zuckerfreie Marmelade, einige Rezepte sind mir allerdings viel zu aufwendig, weil man nicht nur den Aufwand für die klassische Variante hat, sondern zuvor noch eine vegane Schlagsahne etc. zubereiten muss und mir der Aufwand dadurch einfach zu hoch ist.
Ich habe einige Rezepte mit verschiedensten Zutaten ausprobiert und muss ehrlich sagen, dass vor allem die Konsistenz der fertigen Muffins, Kekse, etc. nicht zugesagt hat. Mit einem „normalen“ Muffin/Kuchen/etc. hatten diese eigentlich überhaupt nichts zu tun. Auch geschmacklich konnten mich die meisten Rezepte nicht so ganz überzeugen.
Zu mir selbst sollte ich vielleicht sagen, dass ich vegetarisch lebe und die vegane Ernährung mich zwar interessiert, aber ich auch mal Milch und Eier zu mir nehme. Auch mit Gluten habe ich kein Problem, ich versuche lediglich, auf Weizen zu verzichten. Und zuckerfreie Ernährung finde ich auch interessant, diese setze ich in meinem Alltag bisher allerdings kaum um. Das Buch hat mich total angesprochen, weil ich gesunde Ernährung ganz allgemein sehr spannend finde und mich vor allem das Thema veganes Backen sehr interessiert.
Nach dem Lesen und Probebacken muss ich allerdings sagen, dass für mich als „Anfänger“ und für jemanden, der einfach Lust hat, diese Ernährung auszuprobieren, das Buch eher nichts ist. Wer erwartet, hier Kuchen backen zu können, die genauso schmecken, wie mit Weizenmehl, Ei und Butter, der täuscht sich. Sicherlich ist das auch einfach Gewohnheitssache, aber ich persönlich bleibe dann doch lieber bei den klassischen Varianten und steige einfach auf Dinkelmehl um oder setze den ein oder anderen Tipp aus dem Buch (wie das Leinsamen-Ei) in einem normalen Rezept um. Für Leute mit einer Glutenunverträglichkeit, „echte“ Veganer oder Leute, die wirklich keinen raffinierten Zucker zu sich nehmen, glaube ich, dass dieses Buch echt toll sein kann.
Eine abschließende Bewertung fällt mir echt schwer, die Rezepte sind echt toll aufgemacht und die Ideen so zahlreich und interessant. Aber wenn mir ein Rezept nicht schmeckt, kann es noch so toll klingen. Ich gebe dem Buch daher nur 3 Sterne, will aber nochmal betonen, dass ich mir gut vorstellen kann, dass Leute, die sich tatsächlich so ernähren, mit diesem Buch einen wahren Schatz entdecken könnten! Mich persönlich hat ein Satz im Einführungskapitel abgeschreckt, in dem die Autorin berichtet, wie gerne sie ihre Kreationen zu Freunden und Familie mitbringt, und dann erst im Nachhinein auflöst, dass diese vegan, glutenfrei und zuckerfrei sind. Anscheinend wäre die Überraschung immer groß, und niemand hätte gedacht, dass das so lecker sein kann. Ich muss da sagen, egal, welches der Rezepte ich bisher ausprobiert habe, meine Familie und Freunde hätten in jedem Fall den Unterschied bemerkt, da bin ich mir sicher.