Rezension

Löst keinen Tiefenrausch aus, sondern einen Leserausch!

Über uns das Meer - Sabine Giebken

Über uns das Meer
von Sabine Giebken

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

„Er weckt ihren Ehrgeiz, dieser Apnoetaucher mit dem seltsamen Namen Angel: Mit nur einem Atemzug taucht er in die Tiefe, weiter hinunter als jeder sonst, und Lou geht an ihre Grenzen, um ihn dorthin zu begleiten. Das Risiko reizt sie, ja, aber mehr noch lockt sie das Gefühl der Freiheit, das sie in der Umarmung des Wassers empfindet. Doch Angel sucht noch etwas anderes dort unten. Wie ein Geist folgt ihm seine Vergangenheit ins Meer, und Lou hat Angst, ihn für immer an die Schwärze zu verlieren. Als die Geister Wirklichkeit werden, kommt es weit unter der Meeresoberfläche zur Konfrontation, und plötzlich muss Lou nicht nur um Angel fürchten, sondern auch um ihr eigenes Leben.“

Gestaltung

Wie alle Cover aus dem Magellan Verlag, sticht auch das von „Über uns das Meer“ durch seine Besonderheit sowie Einzigartigkeit hervor. Das dunkle Blau, das schon an das Meer erinnert, ist übersät mit kleinen Fischen, Algen und Seepferdchen. Ein einziges kleines „Fischdurcheinander“ – wie im Meer – durch das der zentrierte Titel, der mit Spotlack leicht erhoben ist, besonders hervorsticht. Auch unter dem Schutzumschlag besticht der Roman durch seine wunderschöne Gestaltung: Auch das Buch an sich ist in dem Blauton gehalten und mit kleinen Seesternen verziert. Ein vollkommen wunderschön maritimes Cover für ein bezauberndes Meeresbuch!

Meine Meinung

„Über uns das Meer“ ist eines der Bücher, die es schaffen die Leser mit einer sanften Handlung, einem wortmächtigen Schreibstil und unglaublich schönen Beschreibungen zu fesseln und zu faszinieren. Der Jugendroman von Sabine Giebken zieht den Leser sofort in seinen Bann, da es von der ersten Seite an geheimnisvoll und tiefgründig ist, genauso wie das im Titel erwähnte Meer.

Die beiden bedeutendsten Figuren – Progatonistin Lou und der Apnoetaucher Angel – werden dem Leser dabei so nah gebracht, dass er das Gefühl hat, diese beiden schon ewig zu kennen. Lou, die vor ihrer Vergangenheit und gleichzeitig auch ihrer Zukunft flieht, sucht in Italien ihr Glück. Dort trifft sie auf den rätselhaften Angel, der auch auf der Flucht vor seinen Geistern ist. Vor allem die Beziehung zwischen diesen beiden Figuren ist es, die die Geschichte antreibt, von der die Handlung lebt und die den Leser an die Seiten fesselt.

Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Protagonistin Lou in der Ich-Perspektive. Dabei ist der Schreibstil der Autorin so wunderschön poetisch und voller Vergleiche sowie Metaphern, die das Leserherz berühren und tief in die Seele eindringen. Gerade Fans des Schreibstils von Jennifer Benkau oder Maggie Stiefvater werden hier auf ihren Geschmack kommen. Symbolisch-bildhafte Darstellungen sorgen dafür, dass das Lesen von „Über uns das Meer“ zu einem wahren Genuss wird, da es so viele schöne Vergleiche gibt, die der Leser auch auf sein eigenes Leben übertragen kann.

Nicht nur einige der Metaphern kann der Leser übertragen, auch viele der Thematiken sind nah an der Lebenswelt von jungen Erwachsenen, sodass es leicht fällt, sich in die Figuren hineinzufühlen. Zum einen werden Themen wie Zukunftsangst, Unsicherheit in Bezug auf die eigene Identität oder familiäre Probleme angesprochen. Aber auch Trauer oder die Flucht vor dem Leben und wie man generell sein Leben führt sind Aspekte, die in „Über uns das Meer“ eine große Rolle spielen. Diese Nähe zu meinen eigenen Erfahrungen und Gefühlen hat mir wirklich sehr gut gefallen, da ich die Protagonisten Lou und Angel sehr gut verstehen konnte, mich mit ihnen verbunden fühlte und oftmals tief berührt wurde.

Allerdings war der Anfang für meinen Geschmack etwas zu unspektakulär und schleppend. Es wird immer nur getaucht, geredet, geschwommen, getaucht und dann wird noch das Tauchen trainiert, dann wird wieder geredet und so weiter. Ich war so neugierig, mehr über die Figuren zu erfahren, gerade nach dem wirklich spannungsweckenden Prolog, doch diese Neugierde wurde ziemlich lange hingehalten.

Etwas nach der Hälfte des Buches kam dann das, was ich mir schon viel eher gewünscht hatte: Antworten, die meine Neugierde stillen konnten und Einblicke in die Hintergründe der Figuren. „Über uns das Meer“ lebt durch seine Charaktere und die Einblicke in das Tauchen sowie das Meer. So zog sich die Handlung  jedoch etwas hin, weil man als Leser irgendwann ungeduldig wurde. Wären die spannenden Infos zu den Figuren etwas eher gekommen und nicht erst nach der Hälfte, gäbe es volle Sterne.

Dennoch war „Über uns das Meer“ wirklich wunderschön zu lesen, weil der Leser sich selber wie ein Teil der Tauchcrew gefühlt hat und er die Unterwasserwelt durch den bildhaften Schreibstil quasi vor Augen sehen konnte. Die Liebe der Autorin zum Meer und ihr Interesse am Apnoetauchen sind konstant für den Leser durch die Seiten hindurch spürbar. Man merkt richtig, wie sehr Sabine Giebken in dieser Thematik aufblüht und so auch den Leser in ihrer Begeisterung mitreißt.

Fazit

„Über uns das Meer“ ist von der ersten Seite an eine Mischung aus dem, was ein Leserherz begehrt: geheimnisvoll, berührend und tiefgründig. Mit seiner ruhigen Handlung und den wundervoll gestalteten Figuren, die den Leser bis tief in sein Inneres erreichen, versteht dieser Roman sich ausgezeichnet darauf, den Leser mit auf eine Reise in die dunkelsten Tiefen des Meeres zu nehmen. Der wundervoll poetische Schreibstil, der so schön bildreich ist, verzaubert nicht nur Fans von Maggie Stiefvaters Stil. Hinzu kommen sehr gut durchdachte Figuren in einer ruhigen Handlung, die einem das Apnoetauchen sowie das Meer näher bringt. Einzig der Romananfang verlief etwas schleppend, sodass es nicht die volle Punktzahl gibt.

Sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Kommentare

Leila99 kommentierte am 03. Februar 2015 um 20:34

Klingt interessant - bisher habe ich nur gutes über das Buch gehört und aus dem Magellan Verlag habe ich noch nie ein Buch gelsen vielleicht ist es langsam Zeit dazu?