Rezension

Lügen, Lügen - überall Lügen

The First Lie
von A.J. Park

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wer kennt das Sprichwort nicht: Lügen haben kurze Beine? Im Thriller „The First Lie“ sind Lügen von essentieller Bedeutung. Paul und Alice führten bisher eine glückliche Ehe. Paul befindet sich auf dem großen Sprung in die Richtung seiner Anwaltskarriere und Alice führt ein friedliches Leben mit ihm, indem sie ihn voll und ganz unterstützt. Doch eines Abends als Paul nach Hause kommt, findet er seine Frau Alice blutüberströmt vor. Alice hat mit einem Brieföffner einen Einbrecher in ihrem Bad getötet. Sie behauptet dabei, dass es sich hier um Notwehr handelte. Paul sieht seine Karriere in höchster Gefahr und beschließt einen waghalsigen Schritt zu gehen. Mit Alice will er die Leiche aus dem Haus schaffen. Ihr Leben basiert nun auf einer großen Lüge, nicht der ersten und letzten. Auf einmal steht die Polizei vor ihrer Tür. Kann man nun der Person trauen, die man am meisten liebt?

Lügen, überall Lügen. Diesem Prinzip liegt dieser Thriller von A.J. Park zugrunde. Paul und Alice entscheiden sich einen fatalen Fehler zu begehen, indem sie die Leiche des Einbrechers verschwinden lassen. Ob das eine gute Entscheidung war?

Der Thriller konnte mich von Anfang an fesseln. Ein Katz- und Mausspiel wurde gespielt und man wusste nicht, in welche Richtung der Plot sich entwickeln würde. Die Story dreht sich hauptsächlich um Paul und Alice. Während man Paul eher als vernünftig beschreiben kann, hat Alice einen sehr anstrengenden Charakter. Sie dreht völlig durch. Natürlich kann man nach deren Aktion verstehen, dass man psychisch am Ende ist. Aber an manchen Stellen war es einfach zu viel. Sie hinterfragt durchgehend jede Situation und leidet unter extremen Wahnvorstellungen – Sie ist kurzgesagt psychisch labil.

Schön fand ich in diesem Buch, die unterschiedlichen Perspektiven. Neben der Erzählung aus Pauls und Alices Sichtweise, verfolgen wir zwei Ermittler die einen Fall zu versuchen lösen. Dadurch entwickeln sich zwei unabhängige Plots, die nach und nach ineinander übergreifen. Sehr gelungen!

Im letzten Drittel bis zum Showdown ist die Spannung in diesem Thriller gesunken. Es traten viel zu viele Zufälle auf, welche der Geschichte einen Hauch an Un-Plausibilität gaben. Dies ist schade, da die ersten zwei Drittel in meinen Augen von der Story recht stark waren! A.J. Park hat einen starken Schreibstil, wodurch man leicht durch die Seiten fliegen kann.

Insgesamt bleibt mir zu sagen, dass ich die Geschichte gut fand. Wer keine Probleme mit anstrengenden Charakteren hat, der wird sich auf diesen Plot einlassen können, da ein spannender Fall im Buch aufgegriffen wird.