Rezension

✎ Marie Kresbach & Priska Lachmann - Steh auf, mein Kind, und geh!

Steh auf, mein Kind, und geh! -

Steh auf, mein Kind, und geh!
von Marie Kresbach

Das erste Mal vom Völkermord in Ruanda habe ich in "Der silberne Elefant" gelesen. Er spielt dort eine wichtige Rolle, jedoch ist er nicht Hauptthema des Buches, sodass man keine genaue Vorstellung davon bekommt, was damals wirklich geschehen ist.

1994, als der Bürgerkrieg tobte, war ich fast 9 Jahre alt - zu jung, um davon wirklich etwas mitzubekommen. Mittlerweile habe ich mich in dieser Thematik belesen und finde es abscheulich, was damals geschehen ist.

Marie Kresbach schildert in ihrem Werk ihren Leidensweg von Ruanda nach Deutschland.
Ich finde das Buch wirklich stark. Stark vom Ausdruck her. Doch vor allem stark von der Person her, die all das erlebt hat / erleben musste und nun auch noch darüber schreiben kann.

Dass sich Marie Kresbach Hilfe von einem Profi geholt hat, finde ich richtig gut. Nicht alle, die etwas zu erzählen haben, können auch schreiben und so verliert sich so manches Mal ein wichtiges Thema in einer schlechten Schreibweise.
"Steh auf, mein Kind, und geh!" ist jedoch in einer klaren und flüssigen Sprache verfasst, die es mir leicht machte, dem Geschehen zu folgen.
Auch waren die kursiven Einschübe mit Erklärungen der Autorin sehr gut platziert. Dadurch bekam man noch mehr Einblicke als man sowieso schon hatte.

Einzig das viele Hin- und Herspringen in der Zeit fand ich nicht ganz so gelungen, auch wenn es immer eine zeitliche Einordnung alle paar Seiten gibt.

Erst im letzten Drittel wird der Glaube tiefergehend thematisiert. So ist es ein Werk, welches zum christlichen Verlag passt, jedoch auch für Menschen, die nicht so einen starken Glauben haben, nicht abschreckend wirkt. Als jemand, der nicht an Gott glaubt, war es interessant zu lesen, wie Frau Kresbach zu Ihm gefunden hat.

©2021 Mademoiselle Cake