Rezension

Mehr als eine Liebesgeschichte

Jane Eyre - Charlotte Bronte

Jane Eyre
von Charlotte Bronte

Bewertet mit 5 Sternen

Jane Eyre stand nun schon seit einiger Zeit auf meiner To-Do-Liste. Ich dachte, diesen Klassiker muss man einfach mal gelesen habe. Und ehrlich gesagt habe ich mich auf eine recht zähe und langwierige Lektüre eingestellt. Das Buch ist immerhin von 1847 und andere muss-man-gelesen-haben-Bücher, wie Das Bildnis des Dorian Grey, haben so gar nicht meinen Geschmack getroffen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Jane Eyre hat mich von der ersten Seite an begeistert!

Die Geschichte, die in Janes Kindheit beginnt, ist so intensiv geschrieben, dass man einfach mitfiebern muss. Der Roman liest sich agenehm und authentisch. Mit der Übersetzung von Marie von Borch (Überarbeitet von M. Engelhardt) war ich sehr zufrieden. Man kann die "19tes-Jahrhundert-Stimmung" der Sprache Brontes genießen und trotzdem liest es sich flüssig.

In Jane Eyres Leben passiert viel, auch wenn der Ton ruhig ist. Emotionale Entbehrungen in der Kindheit, Liebe, Eifersucht, Geheimnisse, moralische Konflikte, Flucht und Einsamkeit. Der Roman lässt wirklich keinen Wunsch offen. Auch ist Jane ein authentischer und sympatischer Charakter, der micht mit Intelligenz, starkem Willen und Aufrichtigkeit bestochen hat. Der Stil, den Roman als Autobiografie zu gestalten, war eine gute Wahl, da Jane dem Leser so noch näher kommt. Auch die direkte Ansprache des Lesers hat mir sehr gefallen.

Letztendlich fällt mir kein Kritikpunkt ein. Ich bin immer noch begeistert, dass dieser Roman vor über hundert Jahren geschrieben wurde und mich noch so fesseln kann. Jane Eyre ist mehr als eine schnöde Liebesgeschichte. Von mir gibt es 5 Sterne!