Rezension

Unterhaltsamer Klassiker

Jane Eyre - Charlotte Bronte

Jane Eyre
von Charlotte Bronte

Bewertet mit 4 Sternen

Lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, hat mich doch der Umfang ganz schön abgeschreckt. Als ich mich dann einmal "überwunden" hatte, konnte ich das Buch lange Zeit nicht mehr weglegen. Der Roman entführt in die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts und stellt diese doch sehr plastisch dar. Ganz im Sinne einer Autobiographie erfahren wir zunächst einiges aus der Kindheit der Protagonistin, nach einem kurzen Sprung dreht sich der Hautpteil des Romans dann um die Zeit als junge Erwachsene. Es geht um gesellschaftliche Normen, Armut/ Reichtum/ Bildung, aber auch um die Liebe und die Familie. Angst vor Bibelzitaten darf man übrigens nicht haben. Insgesamt ist die Sprache aber sehr leicht und flüssig, obwohl mehr als 160 Jahre alt. Trotz der anderen Zeit mit teils doch sehr anderen Ansichten, konnte ich Jane immer gut folgen und mich in sie hineinversetzen. Erst auf den letzten rund 100 Seiten gelang mir dies nicht mehr, auch begann mich dort das Pochen auf die Gottestreue zu nerven.

Fazit: Mit Einschränkung der letzten rund 100 Seiten ein wirklich tolles Buch, das ich gern weiterempfehle.

PS: Ich habe übrigens eine ältere Ausgabe aus dem btb-Verlag gelesen mit tollen Anmerkungen der Übersetzerin, die ich nicht hätte missen wollen!

Kommentare

Arbutus kommentierte am 10. Mai 2015 um 14:07

Stimmt, tolles Buch. Habe es bereits mehrfach gelesen. 

Übrigens - das Pochen auf die Gottestreue - das Bemerkenswerte hier ist ja, dass es gar nicht darum geht, sondern darum, Glauben so zu leben, wie man es selbst für richtig hält, und nicht so, wie ein charismatischer Mann es von einem verlangt. Für eine Frau in der damaligen Zeit eine enorme Kraftanstrengung, und dass Charlotte Brontë ihrer Protagonistin zu diesem überaus modernen Befreiungsschlag verholfen hat, ist überhaupt der Grund, warum das Buch auf mich so eine nachhaltige Faszination ausgeübt hat.