Rezension

Mehr Familiendrama als Krimi

Unter dem Sturm -

Unter dem Sturm
von Christoffer Carlsson

Bewertet mit 4 Sternen

Von dem Buch hatte ich andere Vorstellungen, ich bin von einem klassischen skandinavischen Krimi ausgegangen.

Anfangs empfand ich es auch noch so. Man nimmt Isaks Perspektive ein, der gerade sieben Jahre alt ist, als ein schrecklicher Mord in seinem kleinen Dorf passiert. Der Täter ist sein innig geliebter Onkel und nicht nur für Isak stürzt eine Welt zusammen, seine ganze Familie ist nicht mehr die, die sie war.

Das war vortrefflich beschrieben, man konnte sich so gut hineinversetzten und spüren, wie Isak sich den "Keim des Bösen, der seiner Familie anhaftet" einreden lässt und was so ein Geschehen mit der kompletten Familie macht, nicht nur mit dem (evtl. nur vermeintlichen) Täter.

Dann der Schwenk, zehn Jahre später. Zweifel an den damaligen Ermittlungen kommen auf und ab hier ließ der Spannungsbogen dann nach. Es war für mich sehr konzentriert auf Isaks und Vidars (der damals als junger Polizist bei der Täterüberführung mithalf) Empfindungen, auf ihre Zweifel als dass es ein spannender Krimiplot war. Bitte nicht falsch verstehen, das war gut, aber eher ein (Familen-)Drama als ein spannender Krimi.

Die Auflösung fand ich leider sehr an den Haaren herbeigezogen, es hat sich diesbezüglich m. E. nicht in der Geschichte entwickelt und erschien mir nach dem Motto "huch, jetzt habe ich fast alle erlaubten Seiten schon beieinander, wen nehme ich denn jetzt mal schnell als Täter" konstruiert.

Insgesamt habe ich das Buch aber gerne gelesen, trotz meiner angesprochenen Kritikpunkte, 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4.