Rezension

Mehr Liebesgesülze mit Selbstzweifeln als Teil der tollen Reihe

Midnight Chronicles - Seelenband - Bianca Iosivoni, Laura Kneidl

Midnight Chronicles - Seelenband
von Bianca Iosivoni Laura Kneidl

Bewertet mit 2 Sternen

Nachdem ich die Midnight Chronicles Reihe bislang absolut verschlinge und gerade nach dem Ende von „Dunkelsplitter“ unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, konnte ich es kaum erwarten „Midnight Chronicles – Seelenband“ von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl zu lesen. Leider war dieses Buch eine einzige Enttäuschung. Es kam für mich eher als Lückenfüller rüber, um irgendwie den Dreh zu bekommen, wie man die Story um die vermissten Hunter und Niall, Roxys Bruder, unterbringen kann. Außerdem war das Buch eigentlich eine reine Liebesgeschichte mit einem Hauch Geister und anderen übernatürlichen Wesen. Das, was ich an der Reihe bislang so geliebt habe, war hier einfach nicht zu finden. Leider… Stattdessen war es einfach größtenteils kitschig, weil sich Ella und Wayne ja so lieben, aber nicht zusammen sein können und beide ihre Zweifel an sich selbst haben. Also eher wie jeder New oder Young Adult Roman. Nur dass zwischendurch eben doch mal ein wenig Midnight Chronicles Flair durchsickerte, weil man ja irgendwie die Geschichte rund um Roxy, ihren vermissten Bruder und den damit verbundenen entflohenen Geistern weiter vorantreiben musste. So gerne ich Ella und Wayne in den Vorbänden auch gemocht hatte, auch wenn diese ja nur Nebencharaktere gewesen waren, so ist dieser Band wirklich überflüssig.

Die Story selbst beginnt auch nicht erst nach Band drei, sondern schon irgendwie mitten im Vorgänger, denn es startet mit Waynes Auftauchen aus Band drei und der Leser erlebt nun das Geschehen aus Ellas und Waynes Sicht, die nach Roxys und Shaws Abreise, in Prag bleiben. Ella ist nach wie vor nicht über die Tode ihres Vaters und von Owen hinweggekommen, sodass sie versucht, das Tor zur Geisterwelt zu öffnen und sich währenddessen von Wayne fernzuhalten, da sie sich wegen ihrer Liebelei mit diesem die Schuld an Owens Tod gibt. Dieser wiederrum hat mit sich und seinem körperlichen Zustand zu kämpfen, denn nach dem Blutbad in Edinburgh kann er sein Bein nicht mehr richtig belasten und hat dauerhafte Schmerzen, was für den Blood Hunter eine absolute Tragödie ist. Und da bin ich schon bei den ersten Problemen in dem Buch. Die ganze Zeit liest man nur, wie er sich wertlos fühlt, weil er keine Vampire mehr jagen kann, und wie sie in Selbstmitleid zerfließt, weil Owen sie geliebt hat und gestorben ist, weil sie nur Augen für Wayne hatte. Fast das ganze Buch über… Das war einfach nur anstrengend. Ich war gerade von Ella weitestgehend genervt. Auch wegen ihrem Hin und Her mit Wayne, der sich um sie bemüht, sie sich aber nicht überwinden kann. Dazu wurde es immer wieder unglaublich kitschig, weil sie sich ja so sehr lieben und es gab Einblicke in sie Vergangenheit, wo das mit den beiden angefangen hatte und über einen kleinen Zeitraum der Beziehung. Dazu gab es ziemlich explizit geschriebene Sexszenen, die so auch nicht hätte sein müssen. Es stört mich nicht, sowas in Büchern zu lesen, das hatte mir im letzten Band auch nicht missfallen, aber es muss eben passen und hier tat es das einfach nicht, weil das Buch einfach wie New Adult zu lesen war und sowas wünsche ich mir nicht, wenn ich ein Fantasybuch lese. Schon klar, es ist Romantasy, also mit einer Romanze gemischt, aber es besteht schon ein großer Unterschied zu den anderen Büchern, wo die Liebesgeschichten in die Story eingewoben werden und es zum Verlauf passt und zu einer reinen Liebesgeschichte, wo die Geisterwelt und alles, worum sich die anderen Bänder drehen, nur nebensächlich abgehandelt werden, als sei es eine Pflichtaufgabe. Zudem habe ich mich die ganze Zeit, als Ella versucht hat, das Portal zu öffnen, nichts aus Roxys Situation gelernt hat. Immerhin muss diese Geister jagen, die sie ausversehen frei gelassen hat, weil sie solchen Mist abgestellt hat. Und was macht Ella? Fast dasselbe, nur noch schlimmer, weil sie es, anders als Roxy, sogar bewusstmacht, denn sie weiß, dass sie als Lebende nichts in der Geisterwelt zu suchen hat. Denn das ist ein ungeschriebenes Gesetz der Soul Hunter. Da fasse ich mir auch nur an den Kopf.

Für mich war das Buch leider eine absolute Enttäuschung, aber das wird mich nicht davon abhalten, die Reihe weiterzuverfolgen, da ich die Vorbände ja alle geliebt habe und ich unbedingt wissen will, wie es mit Roxy und Shaw weitergeht, gerade nach dem fulminanten Ende von Band drei. „Seelenband“ kann ich aber nur zwei Sterne geben.