Rezension

Mein erstes und mit Sicherheit nicht letztes Buch von Mario Fesler

SWITCH YOU 1: Völlig übergeschnAPPt! -

SWITCH YOU 1: Völlig übergeschnAPPt!
von Mario Fesler

Inhalt:

Fred steht seinem kommenden Geburtstag eher skeptisch gegenüber. Denn was Geschenke betrifft, haben seine Eltern in der Vergangenheit einen wirklich gruseligen Geschmack bewiesen. Seine Freunde konnten sich über die coolsten Spielzeuge freuen, er hingegen bekam Sachen wie vegane Holzklötze, die auch noch splittern, einen Zimmergarten oder einen Schaukasten für Steine geschenkt. Dinge, die die Welt nicht braucht. Dabei hätte er doch so gerne dieses coole Zeichenprogramm oder noch viel besser: Endlich seinen großen Traum von einem eigenen Handy erfüllt.

Doch dass es neben einem gruseligen Geschenk auch noch weitere Enttäuschungen geben könnte, damit hat Fred dann doch nicht gerechnet. Die Talsohle scheint erreicht, als sein Vater ihm verkündet, dass er genau an Freds Geburtstag auf eine wichtige Geschäftsreise gehen müsse.

Fred ist zutiefst enttäuscht. Auch der Umschlag, den sein Vater ihm überreicht, und der sein Geburtstagsgeschenk enthält, kann ihn da nicht mehr trösten.

Schlimmer geht es immer. Das muss Fred bald schon feststellen. An der Schule werden Mitschüler von einer geheimen Organisation, den „maskierten Skifahrern“, erpresst. So unter anderem auch Ruwen, der nur mit wenig Geld über die Runden kommen muss und einen sehr strengen Vater hat. Hundert Euro soll er an die Erpresser zahlen. Als Fred das erfährt, hat er Mitleid. Helfen kann er Ruwen nicht. Ihn aber wohl zu seiner Geburtstagsparty einladen.

Doch all das hat einen Harken. Denn Ruwen ist ein Pyromane. Die Sorge, dass an Freds Geburtstag plötzlich sein Elternhaus in Flammen stehen könnte, ist also nicht ganz so unbegründet. Doch Fred ist sich sicher, dass seine Mutter gewiss aufpassen wird.

Doch auch aus dieser Senke geht es plötzlich weiter steil nach unten. Denn Freds Mutter hat an seinem Geburtstag eine schlechte Nachricht für ihn: Onkel Ingmar muss sich einer Dünndarmoperation unterziehen. Als sozialer Mensch und als passionierte Heilpraktikerin kann Freds Mutter ihren Bruder natürlich nicht im Stich lassen.

Freds Laune ist im Keller. Doch die Party steht. Mittlerweile von seinem miesen Karma überzeugt, öffnet er am Geburtstag den Umschlag, den ihm sein Vater gegeben hat. Das Geschenk, das er hervorholt, ist der Game-Changer: ein Smartphone. Ein Smartphone jedoch ohne Appstore und mit nur einer App namens „Switch you“ darauf. Freds Enttäuschung macht sich schnell wieder breit. Noch weiß er nicht, was diese App kann. Sie ist einzigartig. Aber auch ziemlich gefährlich ...

 

Meinung:

Bei „Switch you – Völlig übergeschnAPPt!“ handelte es sich um mein erstes Buch von Mario Fesler. Zuvor hatte ich schon viel gutes über die Bücher des Autors gehört und war somit auch mit hohen Erwartungen an diese Geschichte herangetreten.
Diese wurden, soviel sei vorweggenommen, nicht enttäuscht.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an begeistern können. Mario Fesler baut das Grundgerüst rund um seinen Protagonisten Fred, einen ganz normalen 11-jährigen Jungen, gekonnt und stabil auf und würzt seine Erzählung mit einem lockeren und natürlichem Humor, der mir sehr gefallen hat.

Noch vor der eigentlichen Geschichte lernt der Leser die wichtigsten Charaktere anhand von kleinen Steckbriefen kennen. Alleine diese machen schon neugierig und laden zum Schmunzeln ein. So wird Freds Bruder Erik zum Beispiel mit den besonderen Kennzeichen Angst vorm Duschen und den Hobbys Schlafen, Kühlschrank plündern und seltsame Leute treffen vorgestellt. Ruwens Attribute hingegen lauten wie folgt: Hobbys: Wutanfälle, Dinge kaputt machen, Omas Blaubeerkuchen. Besondere Kennzeichen: Verhängnisvolles Interesse an Streichhölzern und Feuerzeugen.

Neben Ruwen, Erik und Fred wird auf diesen Seiten auch Freds beste Freundin Svetlana vorgestellt. Diese erhält als Erzählerin eine besondere Rolle in der Geschichte. Zwischen den Kapiteln gibt Svetlana, die unglaublich klug ist und hervorragend kombinieren kann, immer wieder ihren Kommentar ab. Sie berichtigt Freds Erzählung um eigene Details und reflektiert seine Wahrnehmung. Diese Kapitel empfand ich als sehr unterhaltsam, zumal sie die eh schon spannende und humorvolle Geschichte noch weiter auflockern.

Dem Autor gelingt es, Spannung zu erzeugen und unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Denn natürlich möchte man als Leser wissen, was es mit der mysteriösen App auf sich hat. Das findet Fred auch bald heraus. Denn er landet schnell in dem größten und verrücktesten Abenteuer seines Lebens. Allerdings gerät er auch in Gefahr.

Sehr gefallen hat mir hier auch die Darstellung von Fred, der eigentlich nie in Panik gerät, sondern alles sehr sachlich und rational betrachtet. Er lässt sich nicht einschüchtern und geht die Probleme auf seine Art an. Dabei wirkt er nie wie ein klassischer Held, sondern immer wie ein ganz normaler, ziemlich cooler Junge.

Aber auch der Nebenplot rund um die maskierten Skifahrer, den Mario Fesler gekonnt in seine Geschichte einbindet, erhält einige spannende und rätselhafte Wendungen, die beim Lesen zu fesseln wussten.

Sehr gefallen hat mir, neben dem natürlichen Humor, der Spannung und Dynamik der Geschichte, dass der Autor strickt einem roten Faden folgt. Von der ersten Seite bis zur letzten kam keinerlei Langeweile auf.

Als wäre das nicht schon der perfekte Bausatz für eine gelungene Geschichte, gibt es hier aber auch noch ein weiteres Schmankerl: Vereinzelte Schwarz-weiß-Zeichnungen von Nikolai Regner lockern die Geschichte noch zusätzlich auf.

 

Fazit:

„Switch you – Völlig übergeschnAPPt“ war mein erstes, mit Sicherheit aber nicht letztes Buch von Mario Fesler.

Den Leser erwartet hier eine durchweg spannende und gut durchdachte Geschichte, getragen von lockerem Witz und liebevollem Humor. Zusätzliche kleine Highlights wie vereinzelte Schwarz-weiß-Zeichnungen von Nikolai Regner, Steckbriefe am Anfang des Buches, die die wichtigsten Charaktere kurz und knackig vorstellen sowie gelegentliche Kommentare von Freds bester Freundin Svetlana sind hervorzuheben.

Ich bin begeistert. Und da das Buch den Interessen von Heranwachsenden Rechnung trägt und die ins Visier genommene Zielgruppe somit zur Identifikation einlädt, werde ich hiermit nicht allein bleiben.