Rezension

Meisterhaft und amüsant erzählt

Der König von Albanien -

Der König von Albanien
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Der Lebenskünstler Otto Witte verdient sein Geld als Jahrmarktskünstler und damit, reiche Personen geschickt übers Ohr zu hauen. Otto weiß, wie man sich die Eitelkeiten der Menschen zu Nutze macht. Im Jahr 1912 hält er sich mit seinem Freund und Künstlerpartner Max in Konstantinopel auf. Das osmanische Reich steckt nach kriegerischen Niederlagen in der Krise und als dann noch Albanien seine Unabhängigkeit proklamiert, scheint der Untergang des Reiches unaufhaltsam zu sein. In dieser Lage entdeckt Otto durch Zufall seine Ähnlichkeit mit einem türkischen Prinzen und fasst einen wahnwitzigen Entschluss; er wird der neue König von Albanien.

Die Geschichte beginnt in einer österreichischen Irrenanstalt, in die Otto, der von sich behauptet der König von Albanien zu sein, eingeliefert wird. Der junge Arzt Schilchegger ist von dem Neuankömmling fasziniert, auch wenn er es sich zuerst nicht eingestehen will. Doch nimmt er sich die Zeit, um sich Ottos abenteuerliche Geschichte anzuhören. Je mehr Zeit der junge Arzt mit Otto verbringt, desto mehr beginnt er sein eigenes Tun und den Umgang mit den Patienten zu hinterfragen.

Ottos Geschichte, so absurd sie scheint, ist wahr. Er hatte es geschafft alle zu täuschen und sich zum König von Albanien krönen zu lassen. Dieses Meisterstück der Hochstapelei erzählt Andreas Izquierdo in seinem Roman, in dem Otto und sein Freund Max liebenswerte Schlitzohre sind, die sich mal schlechter, mal besser durchs Leben schlagen. Es ist eine Freude das Buch zu lesen, denn Otto hält den Oberen den Spiegel vor. Auch wenn seine „Amtszeit“ nur ein paar Tage dauerte, seine Geschichte ist es absolut wert aufgeschrieben zu werden. Aus meiner Sicht ist dem Autor ein unterhaltsamer und fesselnder Roman gelungen, der mich häufig schmunzeln ließ, aber im Bezug auf die Irrenanstalt nachdenklich machte. Und natürlich habe ich Otto Witte danach gegooglet.