Rezension

Mich hat der "Zauber" des Buches leider nicht erreicht

Rentiere - Pia Hepke

Rentiere
von Pia Hepke

Bewertet mit 3 Sternen

 Der Roman erzählt die Geschichte der beiden Rentier-Brüder Aku und Sulo, die so gerne einmal den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen würden.

Pia Hepke hat die bekannte Geschichte des Weihnachtsmannes und seiner Rentiere ein bisschen anders aufgearbeitet, als bekannt. Der Weihnachtsmann ist Mitglied einer Familie, die sich jedes Jahr kurz vor Weihnachten einige Rentiere auswählt, die den Schlitten ziehen sollen, einer der Familie wird Schlittenführer und somit „Weihnachtsmann“. Die Rentiere kommen extra zur Auswahl in das Gebiet der Familie.

Erzählt wird aus den Perspektiven der beiden Brüder, zunächst erzählt Aku, dann, nach einem einschneidenden Geschehen, Sulo. Sulo trifft dabei einen weiteren Charakter, über den ich, aus Spoilergründen, nichts weiter sagen möchte, außer, dass ich diesen am interessantesten finde und mir dieser am liebsten war, allerdings wird gerade diese Storyline am Ende – jedenfalls für mich – viel zu kitschig, schade, ich hätte mir das anders gewünscht.
Die Autorin schreibt lebendig und bildhaft. Dadurch, dass in verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, muss man den Roman stellenweise konzentriert lesen, ich mag solche Zeitsprünge recht gern. Die Autorin benutzt finnische Namen und auch ein paar finnische Begriffe (z. B. für weitere Tierarten), schön hätte ich ein kleines Glossar gefunden, das Namen und Begriffe erklärt und vielleicht ein paar Hintergrundinformationen gibt. Die Innenillustrationen sind schön und stammen ebenfalls von der Autorin selbst. Ich hatte „nur“ das Ebook, das Printbuch ist sicher ein Schmuckstück. In ihrer Nachbemerkung gibt die Autorin ein bisschen über die Entstehung des Romans preis.

Wer denkt, man würde die beiden Brüder während des Weihnachtsfluges begleiten, hat sich getäuscht, die Geschichte hat einen anderen Schwerpunkt. Es geht mehr darum, den „Zauber der Weihnacht“ zu finden und zu begreifen. Die Autorin möchte mit ihrer Geschichte auch eine Botschaft vermitteln, und damit diese auch der Leser versteht, hat sie sie am Ende explizit ausformuliert. Mir ist das zu aufdringlich, ich hätte mir gewünscht, dass ich mir die Botschaft selbst aus der Geschichte hätte ziehen können, es hätte, wie ich finde, auch gar nicht die sein müssen, die die Autorin vermitteln wollte.

Die Idee des Romans hat mich sofort angesprochen, das wunderbare Cover, von der Autorin selbst gestaltet, lockte zusätzlich, aber leider konnte mich weder die Geschichte noch die Protagonisten packen und berühren. Mir hat es u. a. an Hintergrundinformationen gefehlt, über die „Weihnachtsmann“-Familie z. B. oder über das Alltagsleben der Rentiere. Da die Autorin mehrmals das Ende vorwegnimmt, fehlt es mir auch an Spannung, der Roman ist dadurch teilweise sehr zäh zu lesen. Einige Szenen erscheinen mir aufgesetzt (z. B. Malos als Anführer der Herde), andere unlogisch (u. a. da fehlen mir Erklärungen und/oder Hintergrundinformationen, z. B. die Jäger), die dramatischen Szenen zu künstlich (z. B. Sulos Ziererei bei der Auswahl oder wie das oben schon erwähnte einschneidende Geschehen herbei geführt wurde).

Mich hat der „Zauber“ des Buches leider nicht erreicht, ich denke aber, dass das ein sehr subjektives Empfinden ist. Sicher gibt es Viele, die das Buch zauberhaft finden werden. Eine Bewertung fällt mir daher auch äußerst schwer. Ich vergebe knapp 3 wohlwollende Sterne für das Buch als Gesamtpaket. Wer sich vom „Zauber der Weihnacht“ noch gefangen nehmen lassen kann, sollte durchaus einen Blick riskieren.