Rezension

Mich konnte es leider nicht erreichen

All the Colors of my Dreams -

All the Colors of my Dreams
von Amy Harmon

Bewertet mit 2.5 Sternen

Triggerwarnung: Verlust! (wer es genauer wissen möchte, kann mich gern anschreiben)

 

Moses kam als Crack-Baby zur Welt. Dafür kann er nichts, aber trotzdem wird er dieses Stigma nicht los. Seine Mutter wird kurz nach ihm gefunden und ihre Verwandtschaft ist alles andere als begeistert, sich um ihn kümmern zu müssen. Er wird ständig hin und her gereicht und landet schließlich mit 17 bei seiner Uroma. Was Moses noch seltsamer macht, ist sein Zwang zu Malen. Er erschafft wunderschöne Gemälde, allerdings auf fremdem Eigentum und meist zeigen sie Verstorbene, was zu unschönen Fragen führt. Doch Moses kann nichts dafür, er malt, was ihm die Geister zeigen.

Georgia ist ein Cowgirl durch und durch, ein Wirbelwind und als sie sich in Moses verliebt, tut sie das kompromisslos. Egal, wie oft er sie von sich stößt, sie hält an ihm fest. Bis eine Nacht alles verändert und Moses den Kontakt abbricht – erst sieben Jahre später sehen sie einander wieder. Gibt es eine zweite Chance für sie?

 

 

Ich war anfangs etwas irritiert von der Idee, dass Moses Geister sehen kann und malt, was sie ihm zeigen, aber irgendwie hatte das was. Er tat mir wirklich leid, weil er es echt nicht einfach hat und alle ihm ständig mit Misstrauen begegnen – alle außer Georgia. Doch gleichzeitig hat er mich tierisch aufgeregt, weil er sie andauernd von sich stößt und oft einfach ein A… ist.

Georgia ging mir gleichermaßen auf die Nerven, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hat. Sie hat ihn manchmal schon richtig gehend überfallen. Andererseits fand ich es absolut nicht in Ordnung, wie sich Moses nach dem Ereignis verhalten hat. Vor allem, wie das dann hingedreht wurde, als sei Georgia die Einzige, die Fehler gemacht hat und wie das Ganze ruck zuck abgefrühstückt wurde.

 

Allgemein schafft es das Buch für mich nicht den goldenen Mittelweg zu finden. Mal ist es total langatmig und zieht sich, dann wieder werden Konflikte super schnell aufgelöst, nachdem sie lange langsam aufgebaut wurden.

 

Was mir gut gefiel war Moses Gabe und die Spannungshandlung, die damit zusammenhing. Das war total interessant und eben auch mal spannend. Ich hatte zwar einen Verdacht, aber ich war mir lange nicht zu 100% sicher und das fand ich gut.

 

Es werden sehr wichtige Themen aufgegriffen, was ich echt super fand, aber sie werden überwiegend nicht nachbereitet. Es kommt mir eher ein wenig wie bei einer Checkliste vor, als wollte die Autorin sie wenigstens einmal angesprochen haben, aber dann ist auch wieder gut. Da geht einiges an Potenzial verloren.

 

 

Fazit: Ich konnte die Liebesgeschichte bis kurz vor Schluss nicht wirklich fühlen. Zu lang ist sie eher einseitig (auch wenn da mehr dahintersteckt) und es zieht sich. Was ich interessant fand, war Moses Gabe und die Spannungshandlung dazu. Ebenso wie die wichtigen Themen, die angesprochen wurden – leider aber oft nur ganz kurz. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.

Ich wurde lange Zeit mit den Protagonisten nicht wirklich warm. Beide haben mich auf ihre Art genervt und in Verbindung mit der Handlung, die sehr lange eher dahinplätschert und sich zieht, bevor sie plötzlich den Turbo reinhaut, konnte mich das Buch leider nicht so erreichen, wie manch anderes von der Autorin. Erst das Ende war wieder mehr meins.

 

Von mir bekommt das Buch 2,5 Sterne.