Rezension

Mit lieben Menschen an seiner Seite schafft man alles

Mit Worten kann ich fliegen - Sharon Draper

Mit Worten kann ich fliegen
von Sharon Draper

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Melody ist ein intelligentes, sehr lebensfrohes, junges Mädchen. Das wird ihr allerdings nicht immer leicht gemacht. Bereits seit ihrer Geburt ist sie auf Grund einer Zerebralparese schwer körperbehindert. Sie kann sich ihrer Umwelt nicht mitteilen, kann ihre Gliedmaßen nicht kontrolliert bewegen, ja sie kann nicht einmal eigenständig sitzen und ist ständig auf fremde Hilfe angewiesen.
Da sie körperlich stark eingeschränkt ist, setzen sowohl Ärzte als auch Menschen ihres sozialen Umfeldes ihre Körper- mit einer geistigen Behinderung gleich und unterschätzen ihre Fähigkeiten.
Aber einesTages bietet sich dann Melody doch noch eine große Chance sich in die Klassengemeinschaft zu integrieren und ihren Klassenkameraden zu zeigen was in ihr steckt. Doch dann passiert etwas Unvorhergesehenes.

Meine Meinung:
Sharon Draper gelingt es die Geschichte von Melody sehr authentisch zu schildern. Der Leser begleitet das Mädchen durch das Kleinkindalter über die Vor- in die Grundschule. Man erfährt wie die Familie ihren Alltag gestaltet und welchen Herausforderungen sich jeder Einzelne von ihnen jeden Tag stellen muss. Melody kämpft gegen ihre unkontrollierbare Wut an, wenn sie es mal wieder nicht geschaft hat ihre Wünsche verständlich mitzuteilen und ihre Eltern kämpfen gegen die Vorurteile der behandelnden Ärzte und Lehrer, um Melody die, für andere selbstverständlichen Rechte, eines Mädchens ihres Alters zu verschaffen.
Als Leser war ich sehr froh, dass Melody die Möglichkeit hat in solch einer wunderbaren Familie aufwachsen zu können. In einer Familie mit Freunden, die an Melody glauben, sich gut in sie hineinversetzen können und sie zu 100 Prozent unterstützen. Dabei werden aber auch die Schwierigkeiten sowie Vorurteile, mit denen die Beteiligten tagein tagaus zu kämpfen haben, nicht außer Acht gelasen. Die Geschichte wirkt somit sehr realistisch. Schließlich kennt jeder die Situationen in der man lieber aufgeben würde oder in der man sich selbst einer anderen Person gegenüber ungerecht verhält.
Die herrschenden Stimmungen und die Gefühle der jeweiligen Personen werden gut beschrieben und überträgen sich, wie ich finde, auf den Leser. Als Melody z.B. mit ihren Eltern am Flughafen ankommt und sie eine andere Lösung finden müssen, musste ich wirklich kurz weinen und es tat mir so leid.
Ich finde es gut, dass die Geschichte die einzelnen Sicht- und Handlungsweise der Beteiligten lediglich schildert, sie aber zu keiner Zeit wertet oder verurteilt. Der Leser kann für sich selbst entscheiden was er davon hält oder wie es ihm vielleicht selbst in dieser Situation gehen würde. 

Fazit:
Eine der schönsten und bewegensten Geschichten, die ich gelesen habe!