Rezension

Mit schwarzem Humor punkten !

Meine Schwester, die Serienmörderin - Oyinkan Braithwaite

Meine Schwester, die Serienmörderin
von Oyinkan Braithwaite

Bewertet mit 5 Sternen

Funny.

Mit ihrem Romandebüt „Meine Schwester, die Serienmörderin“ hat Oyinkan Braithwaite, eine nigerianisch-britische Autorin, gleich Erfolg. Im Jahr 2019 stand sie mit ihrem Roman auf der Shortlist des Women’s Prize for Fiction, war für den Booker Prize gelonglisted (übertrieben) und gewinnt den LA Times Award for Best Crime Thriller. Nun, wenn man eine solche Schwester hat wie Ayoola, dann muss man „es“ sich eben von der Seele schreiben (*grins*). 

 Wir sind in Lagos und begleiten zwei Schwestern eines Stücks ihres Wegs. Korede, die ältere Schwester fühlt sich für ihre jüngere verantwortlich, die, wie der Titel es verspricht, eine Serienmörderin ist und für die wir nicht viel Sympathie aufbringen. 

Die Autorin lässt Korede in Icherzählung ihre Geschichte vorbringen, die so kurz ist, dass sie trotz des etwas monotonen Stils keineswegs an Spannung und Kurzweil verliert. Da die geneigte Leserin oft keine Klappentexte liest und sich lediglich von Cover, Titel, Verlag und Empfehlung leiten lässt, war sie vom Inhalt überrascht. Keineswegs erhalten wir einen echten Innenblick in das Seelenleben einer Mörderin, obwohl, wenn man genau hinschaut, zwischen den Zeilen durchaus etwas Ernst aufscheint und Aufschluss über die Motive gibt und vielleicht einen kleinen Zipfel Seele. 

Hauptsächlich aber lebt der Roman davon, dass die Leserschaft nicht weiß, wo die Reise hingehen wird. Es steht eine Entscheidung ins Haus. Ganz klar. Aber wie wird sie ausfallen? Das Schicksal der Serienmörderin liegt ganz in der Hand von Korede und dem Zufall. 

 Mit dem kurzweiligen Roman „Meine Schwester, die Serienmörderin“ sind wir im Genre des Schwarzen Humors gelandet, ganz britisch eigentlich, und amüsieren uns köstlich. Den Humor der Autorin erlebt man nicht nur durch den Handlungsverlauf, er leuchtet auch in Sätzen wie diesem auf: „Wie ich herausgefunden habe, bekommt man eine Sache am besten aus dem Kopf, indem man sich staffelweise Fernsehserien anschaut.“ Solche Seitenhiebchen, nebenbei verteilt, auf den Alltag des modernen Menschen sind einfach nur ergötzlich. 

Der Ton ist frisch und das Ende hat den Roman nicht verdorben, wie die geneigte Leserin fürchtete. Das Ende ist anders als erhofft, anders als befürchtet und gibt dem Roman einen letzten kleinen Drall. 

 Fazit: Sehr unterhaltsames Debüt. Macht Spaß. Very britisch.

 

Kategorie: Schwarzer Humor. Kriminalroman
Aufbauverlag, 2020

Kommentare

hobble kommentierte am 02. April 2020 um 11:11

was fürs wunschregal