Rezension

mittelmäßig….

Dolfi und Marilyn - François Saintonge

Dolfi und Marilyn
von François Saintonge

Tolle Grundidee, guter Anfang, die jedoch bis zum Ende des Buches immer schwächer wird….

Das Cover des Buches, "Dolfi und Marilyn" weckte direkt mein Interesse. Hitler neben Marilyn Monroe. Und das doch sehr oft neben- und hintereinander. Welch eine skurrile Vorstellung! Interessant...

Meine Meinung über das Buch

Zunächst war ich sehr gespannt auf dieses Buch - überdrehte Bücher mag ich generell sehr. Und wie überdreht das Buch sein würde, das ließ der Titel schon erahnen…… 

Und bis zur Hälfte des Buches hatte ich viel Spaß beim Lesen. Das Hitler nun quasi als Klon wiederkommt und Gartenarbeiten etc. verrichten muss, empfinde ich als eine wirklich witzige, unterhaltsame Vorstellung. 

"Es gibt Nächte, die sind wie ein Sumpf, wie Treibsand. Man spricht zwar immer von Nächten, in denen man hellwach ist, aber eigentlich ist nichts Helles an ihnen, sie sind dunkel, schwarz, es sind Nächte voller Schlamm und Morast, in denen man Versinkt. Diese Nacht war so eine."

Auch der Schreibstil in "Dolfi und Marilyn" lässt sich wirklich schnell und flüssig lesen...

"Phoebe war in der Blüte ihrer Jahre. Die Zeit ging ihren Gang. Inmitten dieser unendlichen Bewegung des Seins - die einen wuchsen, die anderen wurden geboren, wieder andere blühten auf - hatte ich das Gefühl, unbeweglich zu sein. Für mich ging es steil bergab."

Doch nachdem ich ungefähr die Hälfte bis ca. Dreiviertel des Buches durch hatte, veränderte sich die Geschichte. Eine Wendung trat ein, gegen die zunächst nicht unbedingt etwas einzuwenden war, aber ab diesem Zeitpunkt verlor die Erzählung ihre Faszination. Zumindest auf mich. 

Das Ende des Buches hat mich richtiggehend enttäuscht - und der letzte Rest des Weges dorthin zog sich in doch sehr in die Länge, dass ich mich mehrfach fragte, woran denn das nun eigentlich genau lag? Dahinter gestiegen bin ich letztendlich nicht….die Geschichte war mir einfach zu abgedreht und zu unwahrscheinlich (und das, obwohl ich an sich gerne überdrehte und unreelle Geschichten mag…). Aber hier wurde eine solch merkwürdige Erzählung konstruiert, in die ich mich einfach nicht mehr hineinfinden konnte.

Die Grundidee des Buches ist in jedem Falle gut ausgewählt - eine kritische Sicht unserer Gesellschaft ist in meinen Augen auch nie verkehrt und der uns immer noch verfolgende, lange Schatten unserer Vergangenheit lässt sich ebenfalls nicht leugnen. Und teilweise - wenn ich mir die Gegebenheiten in diesem Buch einmal genau so vor Augen halte - überfällt mich wirklich ein leichtes Grauen und ich hoffe, dass dieser "Unmensch" niemals zurückkehrt….!

Mein Fazit

Gute Grundidee - die leider im Laufe der Zeit den "guten Anfangsfaden" nicht durchgehend aufrecht erhalten konnte!