Rezension

Molist, Jorge - Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit - Jorge Molist

Am Horizont die Freiheit
von Jorge Molist

Bewertet mit 5 Sternen

Mit großem Vergnügen habe ich das neue Buch eines meiner Lieblingsautoren Jorge Molist gelesen. In dem Roman "Am Horizont die Freiheit" erzählt der Autor eine umfangreiche, vielschichtige Geschichte von Joan Serra, einem Jungen, der als zwölfjähriger seine fast ganze Familie bei einem Piratenüberfall verliert und dessen Leben sich ab dem Zeitpunkt vollkommen ändert. Er und sein Bruder Gabriell werden in ein Kloster nach Barcelona gebracht, wo sie nun leben werden. Abenteuerliche Geschichte durch das Leben von Joan Serra begingt: viele Stationen auf seinem Weg darf der Leser miterleben, viele wichtige Menschen im Leben des Jungen kennenlernen, seinen beruflichen Weg, der gerade den Bücherliebhabern besondere Freude bereiten würde, verfolgen, die Gräueltaten der Inquisition miterleben, und als eins der wichtigsten Erzählsträngen die Liebesgeschichte des jungen Mannes mitverfolgen.

Ein großer Mittelalter-Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Spannend und interessant fand ich die Geschichte von Joan Serra, von der ersten Seiten hielt mich der Roman gefangen. Obwohl die äußerlichen Rahmen der Handlung, wie zum Beispiel die historische Hintergründe, zeitliche Besonderheiten, äußere Umstände sehr gut ausgearbeitet waren, lag der Schwerpunkt des Romans auf den Charakteren und zwischenmenschlichen Beziehungen. Viele Personen kommen in der Handlung vor, doch die Vielzahl der Protagonisten führte nicht zu einer oberflächlichen Darstellung. Alle Charaktere sind dem Autor gut gelungen: authentisch und tiefgründig dargestellt. Jeder in seiner Art interessant und spannend, vor allem natürlich aber der Hauptprotagonist der Geschichte. Mein einziger Kritikpunkt wäre: einige Längen in der Kapiteln, die die kriegerische Auseinandersetzungen als Schwerpunkt hatten, doch dies lag mehr oder weniger an meinem Desinteresse, was die Thematik betrifft. Außerdem fand ich die Liebesgeschichte gegen Ende des Romans ein wenig zu "romantisch", was wiederum mit meinen persönlichen Vorlieben zu tun hat.

Trotz dieser unbedeutenden Kritikpunkten ein tolles Leseerlebnis. Ein Roman, der spannend ist,  viele Emotionen hervorruft und einem Leser, der sich auf eine fast 700 Seiten umfassende Geschichte einlässt, eine hervorragende Unterhaltung bietet.