Rezension

Musik kennt keine Grenzen

Vaterländer -

Vaterländer
von Sabin Tambrea

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension zum gleichnamigen Hörbuch

Der Vater Bela Tambrea, selbst Ungar, verlässt schweren Herzens seine rumänische Heimat um in Deutschland ein freies, friedlicheres Leben starten zu können. Doch der Preis ist hoch. Zunächst muss er dafür seine Frau, seine beiden kleinen Kinder und seine restliche Verwandtschaft zurück lassen. Zwei Jahre später können ihm dann endlich Rodica, seine Frau und seine Kinder, Sabin und Alina nachfolgen. Doch der Anfang ist schwer. Erst nach und nach kann seine Frau, ebenfalls Musikerin in dem neuen Land beruflich „Fuß fassen“. Auch die Kinder brauchen ihre Zeit. Aber gemeinsam als Familie schaffen sie es im neuen Land „anzukommen“.

Der Autor und Schauspieler Sabin Tambrea schreibt hier über seine eigene Familie, über einen eigenen Teil seiner Lebensgeschichte. Dies tut er so anschaulich wie nachtrüglich, dass man meinen könnte, man hätte alle im Buch erwähnen Personen persönlich kennengelernt und war live bei Familienfeiern, Konzerten, Prüfungen oder Spaziergängen dabei. Man erfährt allerdings nicht nur etwas über Rumäniens politische Verhältnisse oder etwas über die Gepflogenheiten der damaligen Zeiten im Land, sondern auch etwas über die Einstellungen der Menschen aus dieser Region, diesem Land. So wusste ich z.B. nicht, dass manche rumänische Menschen Vorbehalte gegen ungarische Landsleute haben. Solche haltlosen Vorurteile gibt es einfach überall auf der ganzen Welt zwischen allen möglichen Gruppen. Furchtbar!

Darüber hinaus erhält man ein bisschen Hintergrundwissen um das Leben und Arbeiten am Theater bzw. in der Philharmonie. Das waren für mich die schönsten Passagen. Sabin Tambrea lässt uns in seiner Geschichte aber auch noch an den Tagebuchaufzeichnungen seines Großvaters teilhaben. Dieser schildert hier nämlich seine Erlebnisse mit der Staatspolizei in einem Regime, das willkürlich und menschenverachtend handelte. Diese Schilderungen sind bedrückend und gingen mir sehr nahe!

Das gleichnamige Hörbuch wurde von Sabin Tambrea selbst eingelesen. Tzja, was soll ich schreiben? Ich habe mich in die Stimme verliebt. Der Autor liest sehr gefühlvoll, seine Stimme ist sehr einnehmend. Ganz ehrlich? Von mir aus hätte er auch ein Telefonbuch vorlesen können und ich hätte es ganz wundervoll gefunden. Ich nehme an, dass hier natürlich seine eigenen Erfahrungen sowie seine schauspielerische Ausbildung ihren Teil dazu beigetragen haben.

Fazit:

Eine sehr bewegende Geschichte, die man GEHÖRT haben sollte! Absolut empfehlenswert!