Rezension

Mut für die Liebe

Mit uns wäre es anders gewesen -

Mit uns wäre es anders gewesen
von Eliette Abécassis

Bewertet mit 3.5 Sternen

Junge trifft Mädchen, die Chemie stimmt, das Interesse ist beiderseits, die Stimmung gut, doch das Schicksal will kein schnelles Happy End und so finden die beiden nach dieser ersten magischen Nacht nicht zusammen, sondern gehen getrennte Wege. Éliette Abécassis erzählt eine Liebesgeschichte, die in ihrer möglichen Alltäglichkeit besonders ist und ein Zeitgefühl von heute aufgreift, das nachdenklich stimmt.

Amélie und Vincent treffen sich das erste Mal als junge Studenten und finden sich gleich sympathisch, doch beim Date am nächsten Tag verpassen sie sich und sehen sich erst 10 Jahre später wieder. So wird es bleiben in den nächsten Jahren. Lose Treffen, vorsichtiges Herantasten, Angst vor den eigenen Gefühlen, erwachsen werden, Entscheidungen treffen und Konsequenzen tragen. Abécassis erzählt in einem leicht distanzierten Ton aus der Sicht beider Figuren und offenbart, das Außen- und Innenwahrnehmung selten in Einklang miteinander stehen. Sie hat ein feines Gespür für unsere Zeit und unsere Gesellschaft, in der alle die Liebe suchen und doch alle was anderes in ihr sehen und von ihr wünschen. Mich erreicht ihr kleine Erzählung damit voll und ganz, weil sie Worte findet für die Entscheidungen, die wir in unserem Leben treffen:

„Wie sonderbar das Leben doch ist: Man bekommt Kinder mit Leuten, die unter anderen Umständen nicht mal unsere Freunde wären. Einfach nur, weil sie uns zu einem bestimmten Zeitpunkt über den Weg laufen. Es genügt der richtige Zeitpunkt, damit sich zwei Menschen kennenlernen, sich zusammentun und Kinder kriegen…“

Doch sie findet auch Worte der Hoffnung, dass nämlich die Gefühle der Liebe überdauern und ihren Weg zu dem richtigen Menschen finden können, der diese mit vollem Einsatz erwidert. So wünschen wir die Liebe, daran glauben, davon träumen wir.