Rezension

Nach einem sehr guten Anfang leider enttäuschend

Fürchtet euch - Wiley Cash

Fürchtet euch
von Wiley Cash

(3) " Doch die Welt besteht nicht aus dem Volk Gottes", sagte er. "Die Welt weiß nicht, was wir wissen. [...] "Aber wir sind Wissende", sagte Chambliss. "Wir wissen, was sich hier ereignet..." -S.16

Inhalt:
In den 80er Jahren im ländlichen North-Carolina: Der religiöse Fanatiker herrscht mit strenger Hand über seine kleine Gemeinde und schockiert mit seinen gefährlichen Praktiken. Doch keiner kann irgendetwas gegen ihn ausrichten. Bis ein kleiner Junge in seiner Kirche stirbt, der eigentlich geheilt werden sollte. Jeder schweigt, nur der kleine Jess kennt die Wahrheit.

Meine Meinung:
Als ich angefangen habe "Fürchtet euch" zu lesen, war ich mir ziemlich sicher, dass dies auf eine 5 Sterne Bewertung hinausläuft. Schon zu Beginn ist die Geschichte um das kleine Städtchen und den seltsamen Pastor unglaublich mitreißend erzählt. Der Schreibstil ist sehr ausführlich und hat mich regelrecht an die Seiten gefesselt, sodass ich das Buch weder aus der Hand legen konnte, noch wollte. Es wird eine sehr bedrückende Atmosphäre geschaffen, der sich der Leser unmöglich entziehen kann. Man wird mit einer fanatischen Ausübung des Glaubens konfrontiert und wird geschockt, mitgerissen und wirklich gefesselt.
Kurz: Es waren also die perfekten Bedingungen für einen wirklich herausragenden Thriller/Krimi geschaffen.

Doch dann habe ich leider mit der zweiten Hälfte des Buches begonnen und dachte mir: "Wo ist die Spannung geblieben? Was ist der Sinn? Komm zum Punkt!"
Denn leider verliert sich ab hier der Autor in unnützen Rückblicken und Nebeninformationen, die die Geschichte und die Auflösung des Falles keinesfalls weiter bringen. Diese gelegentlichen und KURZEN Rückblenden waren Anfangs noch sehr gut eingestreut und haben die Spannung ungemein gesteigert. Das ändert sich jedoch ab der 2. Hälfte der Geschichte komplett ins Gegenteil. Denn Die Rückblenden werden länger und länger und es gibt sogar Rückblenden in Rückblenden in Rückblenden.  Und der Sinn eben jener hat sich für mich einfach nicht erschlossen, da die ganze Zeit nur von den Vergangenheiten einiger Charaktere gesprochen wird. Ich hingegen wollte doch aber einfach nur wissen: Was ist mit Christopher passiert? Was sind die Motive des Pastors? Wann kommt endlich die große Auflösung?
Tja, nunja...die kam leider gar nicht. Ja, ich hatte mich durch etliche sinnlose Abschnitte durchgekämpft, um dann schlussendlich keinerlei Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Das Ende war dramatisch und irgendwie auch ergreifend, aber der eigentliche Hauptaspekt der Geschichte, der Tod des kleinen Christophers, ist vollkommen in den Hintergrund geraten und wird nicht mehr aufgeklärt.

Fazit:
Die erste Hälfte des Buches war so unglaublich gut, dass ich dafür jederzeit die volle Punktzahl geben würde. Der Hauptaspekt der fanatischen Sekte war sehr spannend und sehr realistisch erzählt, dass ich mir eigentlich schon sicher war, dass de Geschichte mein neuer Favorit wird. Die zweite Hälfte jedoch war leider enttäuschend, vollkommen sinnlos für die Geschichte und der rote Faden hat sich irgendwann in zu vielen unnötigen Informationen verloren.
3,5 Sterne für einen sehr guten Start.