Rezension

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Nachdenklich stimmendes Buch, zu dem ich leider keinen Zugang gefunden habe

Das Lied der Träumerin - Tanya Stewner

Das Lied der Träumerin
von Tanya Stewner

Bewertet mit 2 Sternen

Ein junges Mädchen, das ihren eigenen Weg geht, zwei Jungs die sie begleiten und ein gelebter Traum.

Zum Inhalt:
Nach dem Tod ihres Vaters beschließt das Mädchen Angelina ihr Zuhause zu verlassen und ein neues Leben in der Heimat ihres Vaters, in London, zu beginnen. Denn Angelina möchte Sängerin werden und hofft, dass sie dort dazu die Chance hat. In London zieht sie in eine WG in der schon die beiden Brüder Jeremy und Josh wohnen. Mit Josh versteht sie sich auf Anhieb, mit Jeremy erstmal nicht. Nachdem Angelina sich eingelebt hat, nimmt sie einige Demo-CDs auf und schickt diese an Plattenfirmen. Während sie gespannt auf Antworten wartet, nimmt sie einen Job in einer Bar als Sängerin an und lebt somit zumindest ein stückweit das, was sie gerne möchte. Nach und nach lebt sie sich in London ein und findet immer mehr Freunde. Auch Jeremy wirkt plötzlich sehr anziehend auf Angelina, doch ihn und seinen Bruder scheint ein dunkles Geheimnis zu verbinden.

Meine Meinung:
Puuuh schwer, sehr schwer hier eine Meinung zu formulieren. Ich bin schon seit einigen Tagen mit dem Buch durch, doch bisher habe ich es einfach nicht geschafft meine Meinung in Worte zu fassen. Ich muss gleich sagen, dass ich mich den ganzen Begeisterungsstürmen nicht anschließen kann. Denn irgendwie war das Buch nicht so wirklich mein Fall. Ich versuche hier jetzt mal die Gründe dafür zu erläutern und hoffe, dass ich verständlich machen kann, wieso das Buch bei mir nicht angekommen ist.

Die Geschichte beginnt gleich sehr tragisch mit dem Satz "Mein Vater lag im Sterben". Auf den folgenden Seiten werden die letzten Tage und Stunden von Angelinas Vater erzählt, was mich sehr schlucken ließ und mir fast Tränen in die Augen getrieben hat. Denn eines muss man der Autorin lassen, einfühlsam erzählen kann sie durchaus. Ich glaube nicht, dass irgendjemanden die Geschichte um Angelina kalt lässt.

Das schlechte Verhältnis von Angelina zu ihrer Mutter hat mich sehr schockiert (kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass man so ein schlechtes Verhältnis zu seiner Mutter haben kann) war aber wiederrum sehr eindringlich beschrieben, sodass ich richtig gefühlt habe, wie Angelina sich in den Gesprächen mit ihrer Mutter fühlt.

Die Autorin hat einen flotten Schreibstil, der es leicht macht das Buch in einem Rutsch durchzulesen. Sie schafft es zu schockieren und nachdenklich zu machen und hat auch die ein oder andere Wendung eingebaut, mit der ich so nicht gerechnet hätte.

Und trotz allem, war das einfach nicht mein Buch. Vielleicht bin ich, so wie auch schon jemand in der Leserunde bei Lies und Lausch bemerkt hat, einfach zu wenig Träumerin um das Buch zu verstehen und vorallem um die Protagonistin Angelina zu verstehen. Ich finde es toll, dass sie einfach ganz strikt ihren Weg geht, doch kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie man so ganz ohne Sicherheiten durchs Leben gehen kann. Auch die Liebe zur Musik konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Natürlich höre ich auch sehr gerne Musik, doch bei Angelina hatte ich manchmal das Gefühl, dass ein gutes Lied einfach alles gutmachen kann. Das finde ich eben icht. Musik kann helfen, aber zumindest mich, nicht heilen. Die Welt der Angelina war einfach überhaupt nicht die meine.

Zusätzlich gestört haben mich die Sexszenen. Nicht wegen der Sexszenen (um Himmels Willen, wir leben ja nicht im Mittelalter), sondern einfach wegen der Art, wie sie beschrieben werden. Ich finde es schade wenn im Zusammenhang mit Sex Wörter wie "Vögeln" & "Treiben" benutzt werden. Auch wenn das in der heutigen Zeit normal sein mag solche Wörter zu verwenden, finde ich doch, dass es die Sache Sex abwertet und das ist einfach echt schade. Was vermittelt das denn den Jugendlichen, die das Buch lesen?

Die Altersangabe "ab 14" (z.B. bei Amazon) und auch die Tatsache, dass dieses Buch beim Fischer Jugendbuch Verlag rauskommt, finde ich völlig daneben gegriffen. Für mich ist das definitv kein Buch, dass ich als 14-jährige hätte lesen wollen oder dass ich 14-jährigen guten Gewissens verkaufen kann. Dazu gibt es einfach zu viele Szenen, die man Jugendlichen nicht unbedingt zumuten muss. Vorallem vermute ich auch, dass viele Jugendliche das Buch gar nicht verstehen würden! Hier muss ich allerdings dazu sagen, dass Frau Stewner bei der Leserunde selbst gesagt hat, dass sie das Buch ab 18 empfehlen würde. Hier liegt die Schuld also definitiv nicht bei der Autorin.

Das Ende fande ich passend, jedoch trotzdem sehr traurig. Es war fast klar, dass es so und nicht anders ausgehen wird und alles Andere wäre auch komisch gewesen.

Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und erzählt im Prinzip auch eine schöne Geschichte, eines Mädchens die ihre Träume lebt. Leider habe ich zu keinem Zeitpunkt richtigen Zugang zu der Geschichte und den Protagonisten gefunden, vielleicht bin ich wirklich zu wenig Träumerin!

Fazit:
Nachdenklich stimmendes Buch mit Tiefgang, für alle Träumer und Musikliebhaber, zu dem ich leider keinen richtigen Zugang gefunden habe.