Rezension

Nachkriegzeiten in Korea

Marilyn und ich -

Marilyn und ich
von Ji-min Lee

Bewertet mit 3 Sternen

Korea 1954

Obwohl der Krieg seit einem Jahr vorbei ist, leben die überlebenden Koreaner noch im dunklen Nebel. Eine davon Alice. Eine junge Frau, Dolmetscherin für Amerikaner und sie trägt die Wirkung des Krieges sichtbar mit sich. Eines Tages erhält Alice einen Auftrag: Sie soll als Dolmetscherin bei der viertägigen Korea Rundreise den Weltstar Marilyn Monroe begleiten. Vier Tage lang wollen die Kasernen besuchen und die amerikanischen Soldaten unterhalten. Vier Tage in denen Alice verstehen versucht, was genau in den Kriegsjahren passiert ist und wie sie weiter Leben möchte...

Ich habe bis jetzt über den Koreakrieg weder eine Wahre noch eine fiktive Geschichte gelesen und kenne ich die ganze schreckliche Zeit nur aus den Dokumentationen. Umso mehr habe ich mich auf das Buch von der koreanischen Autorin gefreut. Obwohl hier viele Beispielsätze: „Die Tram, vollgestopft mit schwarzen Schöpfen, kommt mir wie eine Lunchbox vor, randvoll mit in Sojasoße eingelegten Bohnen“ vorkommt, sprachlich ist das Buch grandios und leider das war's dann auch. Denn ich bin mit der Hauptfigur überhaupt nicht warm geworden. Alice war für mich irgendwie unerreichbar, ich konnte ihre Taten nicht nachvollziehen und ihre Gefühle und Gedanken waren für mich stellenweise unüberlegt, kalt und deprimierend.

Die minimalistische Szene in denen die Monroe vorkommt, fand ich total unnötig. Ihre Scheinheiligkeit und ihre Lebensfreude passte, meine Meinung nach, nicht in die Geschichte. An Stattdessen habe ich mir mehr Einblicke aus der Zeit gewünscht.

Ein dünnes Büchlein, welche sprachlich Top ist aber sicherlich etwas mehr Tiefe vertragen hatte.