Rezension

Nett dahin plätschernde Lovestory – aber die Autorin kann es besser!

Das Weihnachtswunder von Westwood - Susan Mallery

Das Weihnachtswunder von Westwood
von Susan Mallery

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Buch

Der Milliardär Duncan Patrick ist schon das 2. Mal in Folge von einem namhaften Wirtschaftsmagazin als miesester CEO des Jahres gekürt worden. Das sind genau 2x zu viel beschließt sein Vorstand und verlangt von ihm einen radikalen Imagewandel. Wie gut, dass da einer seiner Mitarbeiter lange Finger gemacht hat und dessen Schwester Annie sich für ihren Bruder einsetzt. Duncan und Annie schließen einen Pakt, sie spielt vorübergehend seine bodenständige Freundin und er erlässt ihrem Bruder ein Teil der unterschlagenen Gelder. Als warmherzige Kindergärtnerin ist sie so ganz anders als der eiskalte und gefürchtete Unternehmer. Doch dieser Deal wird ihr Leben verändern.....

 

Cover

Fast alle Cover von Susan Mallery haben einen hohen Wiedererkennungswert, da sie ähnlich gestaltet sind. So auch hier: das Cover ist in gewohnt witzigem und einprägsamen Cartoon Stil illustriert - kräftige Farben, tolle Typografie und sehr verspielt. Man erkennt sofort am Titelbild, um welches Genre es sich handelt. Ich finde dies sehr gelungen, es ist ein echter Hingucker und damit sticht dieses Cover wirklich aus der breiten Masse heraus.

Meine Meinung

Vorab

Leider wird man nicht informiert, dass das Buch aus 2 Geschichten besteht. Ca. 70 % des ebooks handeln vom Weihnachtswunder von Westwood, die restlichen 30% beinhalten eine bereits veröffentlichte Kurzgeschichte. So was ärgert mich und ich empfinde das wirklich als „Geldmacherei“.

Eigentlich lese ich gerne ab und zu ein Buch von Susan Mallery, aber diese Weihnachtsgeschichte gehört nicht zu ihren Highlights.

 

Schreibstil und Erzähl-Perspektive

Gewohnt locker und leicht erzählt die Autorin diese kleine nette Liebesgeschichte. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, dafür aber leider die Spannung. Es plätschert vieles vor sich hin, und man kann auch nicht verleugnen, dass hier die üblichen Klischees zur Genüge bedient werden. Daher ist der Plot absolut vorhersehbar, aber als eingefleischte Romantikerin kann man das wohl mal verschmerzen.

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven in der 3. Person. Somit kann man hautnah alle Gefühle, Emotionen, Entscheidungen und Gedanken der beiden Hauptcharaktere mit erleben.. Für mich ist das die beste Erzählperspektive überhaupt!

 

Charaktere und Handlungen

Annie hat schon sehr früh im Leben erfahren, dass das Leben eine große Herausforderung sein kann. Krankheit, Tod und die daraus resultierende Verantwortung haben sie geprägt. Trotz oder gerade deswegen ist sie ein Kümmerer, sie sorgt sich um ihre Lieben und beschützt und hilft wo sie nur kann. Fast bis zur Selbstaufgabe. Daher ist sie auch Kindergärtnerin geworden.

Sie ist ein warmherziger, selbstloser und verantwortungsvoller Mensch mit einem großen Herzen. Selbstverständlich hilft sie ihrem nichtsnutzigen Bruder in selbstloser Aufopferung, als der bei der Veruntreuung von Firmengeldern erwischt wird. Duncan Patrick, der Chef ihres Bruders nutzt natürlich ihre Schwäche aus und zwingt sie quasi dazu, sein Image durch ihren liebenswerten und uneigennützigen Charakter aufzupolieren.

Duncan Patrick ist hartherzig, eiskalt und lässt keinen an sich ran. Dazu ist er aber auch unverschämt sexy und natürlich super gut aussehend. Er strotzt vor Selbstbewusstsein und Coolness. Er versucht durch den Deal mit Annie nicht nur seinen Ruf zu verbessern, sondern auch noch auf diesem Weg seinen Vorstand loszuwerden. Aber er hat nicht mit dem überzeugenden Charme von Annie gerechnet.

Annie und Duncan treffen sich also zu verschiedenen privaten Events und anderen geschäftlichen Verpflichtungen. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto besser lernen sie sich kennen und kommen sich auch immer näher.

Sie blickt hinter Duncans Fassade und entdeckt einen liebevollen und großzügigen Mann. Und er freut sich auf jedes Treffen mit Annie, denn sie ist so ganz anders als die Frauen, die er bisher kennengelernt hat. Die Chemie zwischen ihnen entwickelt sich so nach und nach. Es geschehen verschiedene Ereignisse, wo Duncan durch Annie zum umdenken animiert wird und auch Annie ändert sich etwas und ist nicht mehr ganz so weichgespült.

Durch die Kürze der Geschichte geht natürlich alles rasant schnell vonstatten. Sie landen relativ schnell im Bett und sehr schnell gibt es auch ein paar kleinere Komplikationen, die sie genauso schnell meistern müssen.

Dieser Roman erinnert mich ein bisschen an Charles Dickens Weihnachtsgeschichte. Duncan ist auch zuerst ein Unsympath wie Ebenezer Scrooge, ehe er später zum beliebten Wohltäter mutiert. Ich muss gestehen, dass alles ist mir schlichtweg zu unrealistisch. Zwar lustig und locker präsentiert – aber für meinen Geschmack zu vorhersehbar und teilweise sogar kitschig.

Es gibt noch ein paar Nebencharaktere, die ebenfalls nett aber auch klischeehaft dargestellt sind. Die Beziehungen der Figuren untereinander wirken manchmal etwas konstruiert und bemüht, und daher sind auch manche Handlungen nicht immer nachvollziehbar.

 

Fazit

Die Autorin kann es auf jeden Fall besser!! Das Weihnachtswunder von Westwood hat mich ein Stück weit unterhalten und ist solide ausgearbeitet. Ein humorvoller, locker und leichter Schreibstil versöhnt mich mit den zum Teil sehr überzogen gezeichneten Figuren. Die Handlungen der Protagonisten sind oft oberflächlich und eindimensional dargestellt.

Daher mag ich den Roman nur bedingt empfehlen und auch nur an absolute Romantikerinnen, die mal schnell was für zwischendurch suchen. Es ist eher leichte Kost, aber auf sympathische Art und Weise.

Daher vergebe ich 3 wohlgesinnte Sterne und danke gleichzeitig dem MTB Verlag und Netgalley sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.