Rezension

Nett, mit kurzen Höhen und langatmigen Tiefen

Hollys Weihnachtszauber - Trisha Ashley

Hollys Weihnachtszauber
von Trisha Ashley

Bewertet mit 3 Sternen

Ich liebe es, in der Weihnachtszeit Bücher rund um dieses Thema zu lesen, das passt so richtig zu Sofa, Christbaum und grauem Wetter für mich. Mit großer Vorfreude machte ich mich also an "Hollys Weihnachtszauber", nachdem mir schon die vorangelesenen Weihnachtsbücher in diesem Jahr nicht so richtig gefallen hatten, hoffte ich auf das gewisse "Mehr".

Inhalt kurz gefasst:

Holly, seit 8 Jahren verwitwet, arbeitet im Sommer als Küchenchefin für diverse Auftraggeber und im Winter als Housesitterin, sucht gerade zur Weihnachtszeit gerne die Abgeschiedenheit und nimmt einen überraschenden Auftrag auf dem Land an, um dem Trubel zu entfliehen. Da ihr Mann damals zur Weihnachtszeit verunglückte und nun auch ihre Großmutter kurz vor Weihnachten verstarb, hat sie eigentlich nur vor,Haus und Hof des Landschaftsitzes zu hüten und nebenbei die Tagebücher ihrer Großmutter zu studieren, die im Laufe der Geschichte eine  Rolle spielen werden.

Der Hausherr, Jude Martland, ist zu dieser Zeit nicht zugegen, Holly könnte es also recht gemütlich haben, wären da nicht Judes Pferd, Hund und Ziegenbock und mehr oder weniger stündlich anwachsender Familienbesuch in "Old Place". Immer mehr rutscht Holly in die Rolle der Gastgeberin, beginnt sich im Weihnachtszauber wohlzufühlen und sich mit den vielen Leuten,die aus unterschiedlichen Gründen nun das Haus bevölkern, zu arrangieren bzw. anzufreunden. Wären da nicht einige Telefonate mit dem mürrischen Hausherren, der dann sogar nach einem Zwischenfall plötzlich auch in der Haustüre steht...

Meinung:

Die Idee, die hinter dem durchaus schön formuliertem und leicht geschriebenem Buch steht, gefällt mir irgendwie. Frau liest Tagebücher, macht Verwandlung durch, Weihnachtshappyend...irgendwie.  Allerdings hatte ich mir von der Tagebuchgeschichte ein wenig mehr erwartet, sie fließt zwar immer in die Kapitel ein, hätte aber noch mehr ausgebaut werden können. Dennoch war sie es, die mich wohl bei der Stange hielt, weil ich neugierig war, zu erfahren, wie es weiter geht. Nun zu den Protagonisten: Holly wirkte auf mich leider im Laufe der Geschichte ein wenig blass und phasenweise wie ein kleines, naives, trotziges Mädchen.

Anfangs berührte sie mich natürlich noch mit der Trauer um Mann und Großmutter. Ich mag traurige Bücher sehr. Doch sobald Holly in Old Place war, ging sie mir eigentlich nur noch auf die Nerven. Schön für sie, wenn sie Wut, Trauer und die Abneigung der Weihnachtsfeierlichkeiten endlich verarbeiten und ablegen  konnte, aber der Sinneswandel geschah etwas zu rasch für mich. Zudem muss ich sagen, dass mir in dem Buch eindeutig zu viel gekocht wurde und eigentlich alle Speisen und Speisefolgen akribisch aufgezählt wurden, die in dem Haus auch nur ansatzweise von jemandem gegessen wurden. Auch das langatmige Prozedere mit diversen Bräuchen in diesem Ort habe ich teilweise nur mehr überflogen.

Die übrigen Personen waren ok, nett, aber nicht so, dass ich einen besonderen Favoriten gehabt hätte, aber auch nicht unsympathisch. Jude, der brummige Künstler und Coco, das magersüchtige Modell waren noch irgendwie bemerkenswert. Die Geschichte ist leicht und flüssig geschrieben und liest sich recht schnell weg. Meiner Meinung nach geht das Buch aber nicht echt in die Tiefe. es unterhält oft nett, hat dazwischen langatmige Sequenzen und zieht sich dann wie ein Strudelteig. Weihnachtsstimmung konnte ich eigentlich eine erkennen. Vor allem aber wurde ich mit Holly nicht warm, was für mich den Ausschlag gab, dem Buch maximal 3 von 5 Punkten zu geben.

Für die Weihnachtszeit ganz ok, kommt aber an meine Weihnachtsfavoriten absolut nicht heran