Rezension

Nette Unterhaltung für die Vorweihnachtszeit

Hollys Weihnachtszauber - Trisha Ashley

Hollys Weihnachtszauber
von Trisha Ashley

Üblicherweise bin ich kein Freund der typischen Frauenromane, aber in der Vorweihnachtszeit lese ich stimmungsvolle Geschichten ganz gerne, die auch leicht kitschig sein dürfen. Und wenn sie dann noch aus England kommen, umso besser. In meiner Vorstellung von englischer Weihnachtsstimmung ist dann das Licht diffus, die Landschaft verschneit, die Holzscheite knistern im offenen Kamin und durch das Cottage mit der niedrigen Raumhöhe, alternativ dazu ein nobler Landsitz, zieht der Duft von selbstgebackenen Cookies. Klischees, natürlich – aber gerade in dieser besonderen Jahreszeit immer wieder schön.

Wenn man den Klappentext von Trisha Ashleys „Hollys Weihnachtszauber“ liest, scheint es, als würde dieser Roman dem Ideal entsprechen: Holly Brown ist Witwe und eine begnadete Köchin, die mit einem Catering-Service ihre Brötchen verdient. Wenn ihre Dienste während der Wintermonate nicht gefragt sind, verdingt sie sich als „Haushüterin“. Die Tage um Weihnachten sind für sie sehr negativ besetzt, da sowohl ihre Mutter als auch ihr Mann und ihre Großmutter in dieser Zeit gestorben sind, und auch mit den Feierlichkeiten hat Holly so gar nichts am Hut. Deshalb kommt ihr das Angebot der Agentur recht, und sie nimmt den Auftrag an, ein Herrenhaus in Lancashire samt diversen Tieren während der Feiertage zu versorgen, da der Hausherr Jude Martland sich im Ausland aufhält. Aber statt der erhofften Ruhe findet Holly die liebenswerte Verwandtschaft des Besitzers vor, von denen sie freundlich und mit offenen Armen begrüßt wird. Und während draußen ein Schneesturm aufzieht, taut Holly langsam auf …

„Hollys Weihnachtszauber“ ist ein Buch, das sich trotz des Umfangs leicht und schnell lesen lässt. Logisch, denn genretypisch wird nicht mit Klischees gespart, und so weiß man bereits zu Beginn, wie die Geschichte enden wird. Die Autorin Trisha Ashley kommt aus Lancashire und portraitiert Land und Leute -  sehr bemüht, Sympathien für ihre Personen zu wecken, aber dennoch bleibt der Leser zu den Figuren auf Distanz. Ähnlich ist es mit der Beschreibung der weihnachtlichen Stimmung. Ashley meint es gut, aber sie macht viel zu viele Worte und zerredet die guten Ansätze. Dadurch wird die Geschichte mit viel zu vielen Nebensächlichkeiten überfrachtet. Es ist zwar interessant zu erfahren, welche Gerichte die kochende Protagonistin zubereitet, aber doch nicht in dieser epischen Breite. So werden viele gute Ansätze im Keim erstickt, und das ist schade, denn im Großen und Ganzen habe ich mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich das eine oder andere Mal ganze Passagen aus den vorgenannten Gründen überblättert habe.