Rezension

Nett und nötig, aber etwas fehlt

#Skandal - Sarah Ockler

#Skandal
von Sarah Ockler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Heimlich knutschen? Lieber ohne Facebook!
Als Lucy einwilligt, anstelle ihrer besten Freundin zum Abschlussball zu gehen, ahnt sie bereits, wie anstrengend das wird. Immerhin muss sie mit Cole dorthin gehen, Ellies Freund und ihr geheimer Schwarm seit... ungefähr schon immer. Und dann passiert es: Lucy und Cole küssen sich!
Doch bevor Lucy mit Ellie sprechen kann, tauchen brisante Beweisfotos auf ihrer Facebook-Chronik auf und ein Shitstorm sondergleichen bricht über sie herein. Wer steckt hinter dieser fiesen Intrig und wie kommt Lucy je wieder aus diesem Schlamassel heraus?

Liest sich wie konventionelle Teenie-Schnulze, aber da ich in letzter Zeit irgendwie einen Narren an Jugendbüchern über und mit Social Networks gefressen habe, konnte ich nach "Marias letzter Tag" featuring Youtube einfach nicht an "#skandal" featuring Facebook vorbei ;-).
Zum Glück ist Lucy alles andere als so ein typisch girliges Amerikanermädchen, das sich am Liebsten die Zehennägel rosa färbt und ungefähr so viel Hirn wie Brot hat. Im Gegenteil. Lucy ist intelligent, gut in der Schule, eine gepiercte Gesellin mit gefäbrtem Haar, einem riesigen Schäferhund namens "Night of the living Dog" und "im Teamplay Zombies schnetzeln" als Haupthobby, wenn sie nicht gerade Gothic-Stiefel spazieren führt. Dass eine Liebesgeschichte also auch einem Mädchen passieren kann, das nicht in der rosaroten Zuckerwelt lebt, fand ich herrlich erfrsichend.
Cole (ich musste mich dauernd davon abhalten, ihn nicht als Cole aus "Charmed" zu visualisieren beim Lesen) ist ein Bilderbuchschwarm - Schlagzeuger, gutaussehend, ebenfalls mit Hund und so. Und schon ewig der Schwarm von Lucy.

Was ich an dem Roman wirklich gemocht habe, war wie echt die Jugendlichen und ihre Kommunikation untereinander wirkte. Da werden Facebooknachrichten, SMS und andere Sachen abgedruckt, die sich lesen, als hätten sie wirklich lebende und atmende Teenager aus dem 21sten Jahrhundert geschrieben. Viele Verweise auf aktuelle Bücher und Serien, echte Nerds, die nicht wie peinliche Sockenpuppen wirkten.

Ein wenig störte mich an einigen Stellen die Vorhersehbarkeit - was aber dadurch wettgemacht wird, dass die Autorin mich auch so manches Mal eiskalt völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Aber es ist ein nettes Buch und die Liebesgeschichte rückt nicht so wahnsinnig in den Vordergrund, dass es mich nerven würde - wo sie aber vorkommt, wird sie sehr schön geschildert.