Rezension

Neubeginn

Worte und Wunder -

Worte und Wunder
von Ann-Sophie Kaiser

Bewertet mit 5 Sternen

Auch drei Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges war das Leben im Westteil Berlins alles andere als leicht, es fehlte an allem. Lebensmittel und Brennstoffe waren knapp, Handel auf dem Schwarzmarkt und Hamsterfahrten ins Umland waren an der Tagesordnung. Viele Männer waren von der Front nicht zurückgekehrt oder galten als vermisst. So auch Friedrich Klinger Senior, der Inhaber eine Buchhandlung. Ebenso sein Sohn und sein Schwiegersohn.

Tochter Ruth bemüht sich nach Kräften, das Geschäft in Behelfsräumen weiterzuführen, wird unterstützt von der sie nervenden Witwe ihres Bruders. Aber wer konnte sich schon Bücher leisten, wenn anderes wichtiger war? Ihr Bruder Georg hat eigene Probleme, ebenso ihre Mutter, einst tatkräftige Hilfe im Laden.

Ann-Sophie Kaiser beschreibt den problematischen Neuanfang nachvollziehbar, beschreibt Ruths Sorgen, die nicht kleiner werden, als die junge Lore auftaucht. Wer ist sie? 

Ein Stück Zeitgeschichte mit interessanten Fakten wird geschildert, die Trümmerzeit, die Währungsreform, die Luftbrücke mit allen daraus entstehenden Problemen und mehr wird angesprochen. Schön, dass auch viel Berliner Lokalkolorit eingeflochten wurde.

Mir gefällt der detailreiche, gefühlvolle Schreibstil dieses Buches sehr, es liest sich leicht und unterhaltsam. 

Leseempfehlung für das interessante, von dtv herausgegebene Buch.